TK startet elektronische Gesundheitsakte
„TK-Safe“kann ab sofort von allen Mitgliedern genutzt werden. Sicherheitsexperten warnen vor digitalen Akten
Es ist eines der wichtigsten Vorhaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Spätestens ab Januar 2021 müssen die Krankenkassen ihren Mitgliedern eine elektronische Gesundheitsakte zur Verfügung stellen. Per Smartphone sollen dann die Versicherten auf Untersuchungsergebnisse, Impfpässe, Röntgenoder Ultraschallbilder zugreifen können.
Die Techniker Krankenkasse (TK) startet nun offiziell für ihre mehr als 10,3 Millionen Versicherten die elektronische Gesundheitsakte „TK-Safe“. In den vergangenen Monaten nutzten 160.000 TK-Mitglieder den Service während des Testbetriebs. Wie Mitglieder sich anmelden, können diese etwa im Netz unter bit.ly/2QaXPcv nachlesen.
Die TK hat das System mit IBM entwickelt. Man kann sich alle TK-Abrechnungsdaten von Behandlungen automatisch in die Akte überspielen lassen, also Arztbesuche, Impfungen, verordnete Medikamente, Röntgenbilder und andere Dokumente. Zudem kann jeder Teilnehmer manuelle Eintragungen machen (etwa von Befunden) oder Barcodes von Medikamenten scannen. Der Service ist kostenlos, es gibt keine Verpflichtung. Allein der Versicherte entscheidet, wem man welche Gesundheitsdaten zugänglich machen will. Und es ist jederzeit möglich, die Akte zu schließen und alle Einträge damit zu löschen.
Die TK verspricht das „höchste Schutzniveau“. Die App ist nur eine Art Sichtfenster, die Daten selbst werden inhaltsverschlüsselt auf Servern gespeichert. Weder IBM noch die TK können die Daten lesen, dies ist nur für die Teilnehmer mit dem entsprechenden digitalen Schlüssel möglich. Dies heißt allerdings auch: Ein Verlust des Schlüssels bedeutet den unwiederbringlichen Verlust aller Daten, es gibt also nicht die Möglichkeit, ein vergessenes Passwort zurückzusetzen.
Dennoch warnen IT-Sicherheitsexperten vor möglichen Sicherheitslücken bei elektronischen Patientenakten. In Norwegen konnten Hacker im Januar 2018 auf die Daten von drei Millionen Patienten zugreifen. Die DAK stellte im September ihren Versicherten „Vivy“zur Verfügung: eine elektronische Gesundheitsakte, als Gemeinschaftsprojekt von zahlreichen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Die AOK setzt auf das „Digitale Gesundheitsnetzwerk“.