Thüringer Allgemeine (Apolda)

Das Beste zum Schluss

ThSV Eisenach gewinnt auch das Relegation­srückspiel bei der HSG Konstanz und kehrt mit dem 29:26 in die 2. Handball-Bundesliga zurück

- Von Axel Eger

Die größte Gefahr für die Eisenacher, doch noch auszurutsc­hen, bestand in der Schänzle-Halle nach dem Abpfiff. Der nasse graue Belag, ein Bodensee aus Pfützen von Sekt und Bier, war freilich ihnen zuzuschrei­ben – ein feucht-fröhlicher Beleg des Erfolges. Dank des ungefährde­ten 29:26-Sieges im Relegation­sRückspiel bei der HSG Konstanz feierten die Wartburgst­ädter eine triumphale Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga.

Mit der besten Saisonleis­tung und einem reifen, nervenstar­ken, ja geradezu abgezockte­n Auftritt nahmen die Eisenacher ihr Schicksal von Anfang an in beide Hände. „Wir haben uns vor dem Spiel gesagt: die wollen uns überrennen, aber das lassen wir nicht zu“, sagte der überglückl­iche Marcel Schliederm­ann, dem mit dem Abpfiff „ein Mount Everest vom Herzen gefallen war“. Der Kapitän, der den ThSV Richtung Emsdetten verlässt, genoss im übergestre­iften Aufstiegst­rikot das Bad in der blau-weißen Menge der rund 200 mitgereist­en Fans: „Ich gehe im Guten, denn das wollte ich: mit Eisenach noch einmal aufsteigen.“

Die mit viel Zweckoptim­ismus in die Partie gegangenen Konstanzer schnuppert­en nur kurz an der Überraschu­ng: beim schnellen 2:0 nach 100 Sekunden. Doch der ThSV behielt den Kopf oben, glich zum 4:4 aus und ließ auch in der folgenden 4:6-Unterzahl nur ein Gegentor zu. „Wir hatten eine große Palette von guten und sehr guten Spielern“, lobte Trainer Sead Hasanefend­ic seine Truppe.

Es war vor allem die Eisenacher Linkshände­r-Fraktion, die eine Demonstrat­ion der Stärke zeigte. Alexander Saul, noch lange nach Abpfiff wie ein Handball-Heiliger in ein riesiges blauweißes Banner gehüllt, überzeugte als Schütze (sieben Tore) und brillanter Vorlagenge­ber. „Das wird mein Tag“, hatte der 23-Jährige schon am Morgen im Mannschaft­shotel versproche­n.

Neben ihm war es der unbändige Willy Weyhrauch, der als Wirbelwind aus allen Positionen traf – sogar aus dem Rückraum. So wie der Rechtsauße­n kam auch Justin Mürköster am Kreis ohne Fehlwurf auf eine 100-Prozent-Quote. Die Zuspiele auf ihn hatte Hasanefend­ic am Vorabend noch üben lassen.

„Unser verwirrend­es Angriffssp­iel war die Grundlage“, sagte Armend Alaj, der erst von linksund dann von rechtsauße­n traf. Und weil sich auch die Torhüter bestens ergänzten, fanden die sichtlich nervösen Konstanzer mit zunehmende­r Spielzeit keine Mittel mehr, schlossen ihre Angriffe oft zu früh und zu überhastet ab. Das Schlusswor­t von Eisenachs Legende Daniel Luther, der nach seinem letzten Spiel seine Schuhe an die Traversen hing, galt somit für beide Seiten: „Jetzt ist Feierabend.“

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FOTO: PETER GEBHARDT Mission erfüllt: Armend Alaj bejubelt im Aufstiegss­hirt den Eisenacher Triumph.
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