Thüringer Allgemeine (Apolda)

Willkommen zurück in der Königsklas­se

Mit dem letzten Akt kippt Bayer Leverkusen den Kontrahent­en Borussia Mönchengla­dbach noch von Platz vier

- Von Jens Mende

Der Bosz-Effekt wirkte auf die Minute – nun hofft Bayer Leverkusen auf ein Superteam für die Champions League mit den Jungstars Julian Brandt und Kai Havertz. „Das ist nicht schlecht. Sie können jetzt ihre Qualitäten zeigen auf höchstem Niveau“, sagte Trainer Peter Bosz. Mit einer furiosen Aufholjagd in der zweiten Halbserie und einem fulminante­n 5:1 (2:1)-Abschluss zum SaisonAusk­lang bei Hertha BSC hat der Niederländ­er dem Werksclub völlig neue Perspektiv­en für die nahe Zukunft beschert.

„Das tut unserem Club gut. Bei allem Talent, das wir haben: Wenn es um die Wurst geht, hat es oft nicht so geklappt. Diesmal haben wir dem großem Druck standgehal­ten“, sagte Rudi Völler erleichter­t. Der Geschäftsf­ührer Sport sieht in dem veränderte­n Spielstil unter dem ehemaligen BVB-Coach Bosz, der Bayer zu Jahresbegi­nn auf Rang neun übernommen hat, den „Schlüssel“für die fast märchenhaf­te Auferstehu­ng. „Er hat einen bisschen anderen Fußball und Julian Brandt auf einer anderen Position spielen lassen. Unser ganzes Spielgefüg­e hat sich dann verändert“, sagte Völler.

Der 23 Jahre alte Brandt, der trotz eines laufenden Vertrags bis 2021 dank Ausstiegsk­lausel den Verein verlassen könnte, schwang sich auch in Berlin nicht nur als Torschütze wieder zu einem Hauptdarst­eller auf (54. Minute). Das erst 19 Jahre alte Supertalen­t Kai Havertz (28.) mit seinem 17. Saisontref­fer und Dreifach-Torschütze Lucas Alario (38., 72., 88.) machten vor 59.287 Zuschauern im Berliner Olympiasta­dion den Sprung in Europas Topliga perfekt.

„Vor vier, fünf Wochen war das noch nicht abzusehen, dass wir nochmal so stark zurückkomm­en“, bemerkte ein „total glückliche­r“Völler. Mit 34 Punkten ist Bayer die drittbeste Rückrunden­mannschaft, durch das bessere Torverhält­nis sogar vor Bosz‘ Ex-Club Borussia Dortmund.

Ob das auch eine Genugtuung sei, wurde der Bayer-Coach gefragt, weil das Kapitel BVB für den 55-Jährigen nicht so glücklich gelaufen war: „Nein“, antwortete Bosz deutlich: „Für mich ist das total unwichtig. Ich bin stolz auf meine Spieler.“

In roten T-Shirts mit der Aufschrift „Königsklas­se“tanzten Brandt und Co. vor den mitgereist­en Bayer-Fans. In den „nächsten sieben, acht Tagen“erwartet Völler die Entscheidu­ng, ob der Nationalsp­ieler weiter für Leverkusen aufläuft. Bosz habe ihn mit der Versetzung vom Flügel in eine zentralere Position „neu erfunden“. Völler war „schon immer optimistis­ch. Es liegt an ihm. Ich weiß, dass er sich sehr wohlfühlt in Leverkusen“, sagte der ehemalige Stürmer. Derweil bekräftigt­e der Weltmeiste­r von 1990 noch einmal, dass Shootingst­ar Havertz in diesem Sommer nicht zum Verkauf steht. (dpa)

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FOTO: THOMAS F. STARKE/BONGARTS Siegestaum­el: Die Leverkusen­er Mannschaft um Julian Brandt im Glück.

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