Ultra nach Krawallen in Haft
Ausschreitungen vorm Jenaer Spiel
Nach dem Zusammenstoß von Fußballanhängern und der Polizei vor dem Abstiegsendspiel des FC Carl Zeiss Jena sitzt ein Schweizer Ultra-Fan in Untersuchungshaft. Er soll ein Vierkantholz auf zwei Polizisten geworfen haben, die trotz Schutzausrüstung ein SchädelHirn-Trauma erlitten haben.
Das Amtsgericht Stadtroda erließ gestern Abend einen entsprechenden Haftbefehl. Die Polizei musste den Termin absichern, weil Ultra-Mitglieder in die Kleinstadt angereist waren.
Die Stimmung war bereits zum Auftakt eines Fanmarsches zum Stadion gereizt. Das Ordnungsamt Jena hatte für mehrere Ultrafans ein Aufenthaltsverbot unter anderem für den Stadionbereich erlassen. Es soll sich um Personen handeln, die im April zwei Kleinbusse mit Cottbus-Fans angegriffen haben sollen. Die Polizei leitete den Fanzug am Roten Turm in Jena um. Nach einem unvermittelten Einsatz von Pfefferspray sollen Teilnehmer die Scheibe eines Polizeiautos eingeschlagen und Gegenstände entwendet haben.
Als der Zug den Stadionvorplatz erreicht hat, wollte eine Beweissicherungseinheit der Polizei einen Tatverdächtigen aus dem Pulk holen. Damit nahm die Einsatzleitung in Kauf, dass die Situation eskalierte und unbeteiligte Zuschauer, die auf den Einlass warteten, zwischen die Fronten gerieten. Ein Video zeigt, wie Polizisten auf am Boden liegende Stadionbesucher mit dem Knüppel schlagen. Auf Fernsehbilder ist zu sehen, wie das Vierkantholz auf Polizisten fliegt. Die Polizei spricht von 13 verletzten Beamten.
Während des Spiels flog Pyrotechnik sowohl vom Gästeblock auf die Heimfans in der Südkurve, als auch von der Südkurve in den Gästeblock. Beide Fangruppen zündeten Bengalos. (tz)