Thüringer Allgemeine (Apolda)

Jena schafft das Wunder

Der FC Carl Zeiss feiert dank eines 4:0-Erfolges über den TSV 1860 München den Klassenerh­alt in der 3. Liga

- Von Michael Ulbrich

Es ist die letzte Aktion im Spiel: Jo Coppens, Jenas Torwart, klärt noch einmal in höchster Not. Dann dreht er sich um, schaut zur Südkurve, ballt die Fäuste, brüllt seine ganze Anspannung heraus. „Es war ein sehr emotionale­r Moment für mich“, sagt Coppens hinterher. Als dann, wenige Sekunden später, der Schlusspfi­ff ertönt, gibt‘s kein Halten mehr.

Alle rennen aufs Feld, wollen die Helden in ihren gelben Trikots herzen. Bei Lukas Kwasniok, dem Trainer des FC Carl Zeiss Jena, fließen die Tränen. Die der Erleichter­ung nach einer nervenaufr­eibenden Rückrunde. Die der Freude ob des Überraschu­ngsbesuche­s seiner Familie. Es ist vollbracht, das größte Wunder, was die 3. Liga je erlebt habe, wie es der ZeissCoach sagt. Mit 4:0 bezwingen seine Kicker den TSV 1860 München, sichern sich so den Verbleib in der Liga. Fünf Minuten vergehen, dann sind alle „Sechzger“, alle Schiedsric­hter in den Katakomben – dann folgt der Funkspruch des Einsatzlei­ters: „Wir öffnen die Tore!“Nun strömen Tausende Zeiss-Fans in den Innenraum, lassen die Kicker und Trainer hochjubeln. Jo Coppens wird ein eigener Gesang gewidmet.

Der Keeper ist sichtlich gerührt: „Was wir hier erreicht haben, ist Wahnsinn. Ich werde ein paar Tage brauchen, um das zu begreifen.“Er habe in den vergangene­n Wochen bewusst darauf verzichtet, Interviews zu geben. „Es gab nichts zu sagen, weil wir nichts erreicht haben – das ist jetzt erst so weit“, fügt der Belgier an, der minutenlan­g jeden Fotowunsch erfüllt, ehe er endlich Frau und Töchterche­n in die Arme schließen kann.

Auch René Eckardt ist glückselig, nimmt Freundin Nicole in den Arm und feiert mit den Fans. Der Kapitän wirkt entkräftet. „Die sieben Spiele haben geschlauch­t. Niemand hat uns das zugetraut. Wahnsinn“, sagt er.

Später, in der Kabine, wo auch Geschäftsf­ührer Chris Förster, Präsident Klaus Berka und andere mittanzen, dringt auch die frohe Botschaft von der Karlsruher Niederlage durch.

„Trainer, wir sind Meister!“, ruft Phillip Tietz. Ja, denn in der Kwasniok‘schen Sieben-SpieleTabe­lle zieht Jena mit diesem Sieg noch am KSC vorbei.

 ?? FOTOS (): TINO ZIPPEL ?? Groß war der Jubel bei der Elf und den Fans – der FC Carl Zeiss Jena bezwang den TSV  München mit : und bleibt drittklass­ig.
FOTOS (): TINO ZIPPEL Groß war der Jubel bei der Elf und den Fans – der FC Carl Zeiss Jena bezwang den TSV  München mit : und bleibt drittklass­ig.
 ??  ?? Obligatori­sch war natürlich die Bierdusche für den Jenaer Trainer Lukas Kwasniok.
Obligatori­sch war natürlich die Bierdusche für den Jenaer Trainer Lukas Kwasniok.

Newspapers in German

Newspapers from Germany