Karl Marx und Jesus und wir
Der Klassenkampf, das ewige Thema
Zu „Kirche muss sich einmischen“vom 10. Mai:
Das fordert Altpropst Heino Falcke und ich dachte dabei an Norbert Blüm. Er ruft begeistert in der Wendezeit als engagierter Katholik und verantwortlicher Politiker: „Marx ist tot, Jesus lebt“. Beide wollen das Gleiche, eine klassenlose Gesellschaft.
In der DDR benutzt die Mehrheit der Kirchenwürdenträger die Kirchen als Zentrum des Widerstandes gegen die SED. Das widersprach der Bibel (Römer, Kapitel 13). Da heißt es, Jedermann sei Untertan der Obrigkeit und wer sich der Obrigkeit widersetzt, wird bestraft.
Bei der sogenannten friedlichen Revolution wird die Kirche eine treibende Kraft. 30 Jahre danach ist der Wunsch von Altpropst Falcke über die Zähmung des Kapitalismus, ohne konkrete Vorschläge, realitätsfremd. Der drittreichste Mensch der Welt, Warren Buffett sagt: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen!“
Viele Bürger sind von der Politik und auch von der Kirche enttäuscht. Trotz aller Sonntagsreden und moralischer Appelle, geht die Schere zwischen Arm und Reich von Jahr zu Jahr immer weiter auseinander.
Der Lebensstandard bei vielen Bürgern sinkt ständig. Seit 1972 starben mehr Menschen als Kinder geboren wurden, denn Kinder sind ein Armutsrisiko. Nicht die Flüchtlinge, sondern Hartz IV hat Kinder- und Altersarmut zu verantworten und da wundern sich viele in der Zivilgesellschaft über den Erfolgt der AfD! Warum gibt es dazu kein spürbare Widerstand von christlichen Kirchen?
Politiker versprechen beim Amtseid, dass sie alles tun werden für das Wohl des deutschen Volkes und enden mit: „So wahr mir Gott helfe.“Gilt für sie nicht mehr: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“?
Stanislav Sedlacik, Weimar