Der Lockruf des Öls
Die Krise in Venezuela erinnert an den Umsturz in Guatemala
Die USA, die EU und Deutschland nehmen einseitig Partei für den selbsternannten Präsidenten Guaido und gegen den 2018 gewählten linksnationalen, venezolanischen Präsidenten Maduro und nennen das demokratische Unterstützung des venezolanischen Volkes. Während die Wahl von Maduro ohne Beweise als fragwürdig hingestellt wird, wird die Wahl der parlamentarischen Oppositionsmehrheit nicht angezweifelt.
Die Einmischung des deutschen Botschafters und Empfang von Guaido am Flughafen auf Anweisung des Außenministers Maas, überschritt die Kompetenz eines Botschafters und ist eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Staats.
Venezuela ist in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, zum größeren Teil aufgrund der gefallenen Erdölpreise und der Sanktionen der USA und der ihr beeinflussten Ländern. Venezuela hatte in Lateinamerika einen relativ hohen Lebensstandard und gutes Bildungsniveau. Nach Kuba die beste medizinische Versorgung in diesem Teil der Welt.
Nun rutschen sie auf das Niveau der von der USA unterstützten rechtsgerichteten Diktaturen vor allem Mittelamerikas herab, deren verarmte Bevölkerung nach Norden in die USA strömen, weil sie keinen anderen Ausweg zum Überleben sehen. Die USA und ihre Ölkonzerne möchten den Einfluss auf die riesigen Ölreserven Venezuelas wieder erlangen, den sie vor Hugo Chavez hatten.
Die Situation ähnelt der Guatemalas 1954. Die United Fruit Co. musste 94.000 Hektar brachliegendes Land an landlose Bauern gegen Entschädigung abgeben. Das gefiel dem Konzern und den benachbarten Diktatoren von Nicaragua, Honduras, Dominikanische Republik und Venezuelas nicht. Eine von der CIA in Nicaragua ausgebildete Söldnertruppe überfiel Guatemala.
Um Blutvergießen gegen eine Übermacht abzuwenden, trat Präsident Guzman zu Gunsten eines US-freundlichen Diktators zurück. Die Landreform wurde rückgängig gemacht.
Karl-Edmund Vogt, Worbis