Die Jugend nicht abhängen
So ein trautes Miteinander sieht man doch eher selten in politischen Diskussionsrunden. Regelrecht freundschaftlich gingen nämlich die sechs Parteien-Vertreter zur Erstwählerparty im Jugendclub Tomate miteinander um. Auch wenn es hier und da bei einem Thema einen kleinen Seitenhieb gab, verbales Einprügeln auf den politischen Kontrahenten, wie man es aus diversen TV-Formaten kennt, wurde vermieden. Schade, dass das Interesse von Jugendlichen, die bereits ab 16 Jahren an Kommunalwahlen teilnehmen dürfen, an der Runde ernüchternd war.
Gerade deshalb ist die fast einhellige Forderung der Podiumsteilnehmer auch so wichtig: Mehr Jugendbeteiligung in der Politik. Auch wenn es manch gestandener Politiker nicht wahrhaben will: Grenzt man Jugendliche von Entscheidungen aus oder lässt sie mit ihren Themen im Regen stehen, wird es schwer sein, sie später für Demokratie begeistern zu können. Menschen wie der 17jährige Niklas, die sich über Fragen des Klimaschutzes, Frieden und Digitalisierung Gedanken machen, gibt es genügend, sie wollen nur mitgenommen werden. Spartanisch ausgestattete Jugendclubs, fehlende Schulsozialarbeiter oder Streetworker passen da genauso wenig ins Bild, wie ein fünf Milliarden schweres Digitalisierungspaket für Schulen, an denen der Putz von der Wand bröckelt und jede x-te Unterrichtsstunde wegen Lehrermangels ausfällt.