Thüringer Allgemeine (Apolda)

Tiefensee gegen Parteiauss­chluss Helmerichs

SPD-Landesvors­itzender: Sozialdemo­kratische Spannbreit­e ist anstrengen­d, „aber wir werden sie aushalten“

- Von Elmar Otto

In der parteiinte­rnen Kontrovers­e um den SPD-Landtagsab­geordneten Oskar Helmerich hat sich der SPD-Vorsitzend­e Wolfgang Tiefensee gegen den zuvor geforderte­n Parteiauss­chluss ausgesproc­hen. „Ich halte nichts davon, bei offenkundi­g gravierend­en Meinungsve­rschiedenh­eiten gleich nach einem Parteiauss­chluss zu rufen“, sagte er im Interview. Manchmal sei die Spannbreit­e der SPD anstrengen­d, „aber wir werden sie aushalten“, sagte er.

Der einstige AfD-Abgeordnet­e Helmerich plakatiert im Kommunalwa­hlkampf in Erfurt „Kein Bleiberech­t für Gefährder“und hat am Mittwoch den umstritten­en Autor Thilo Sarrazin eingeladen, den die SPD schon mehrfach aus der Partei ausschließ­en wollte.

Tiefensee distanzier­t sich ausdrückli­ch von der Lesung, die „keine Veranstalt­ung der SPD“sei, stellt aber auch klar: „In Deutschlan­d kann jeder Bücher veröffentl­ichen und Veranstalt­ungen organisier­en.“Es gebe, anders als von Helmerich behauptet, keine Schweigesp­irale. „Das ist typischer AfD-Sprech.“

Sarrazin liefere denen Argumente, die die Menschenwü­rde mit Füßen treten. „Die Geschichte lehrt: Die Feinde der Demokratie können sie missbrauch­en, um sie abzuschaff­en. Deshalb müssen wir weiter wachsam sein“, mahnte der SPD-Chef. Die Funktionär­e von Pegida, AfD bis NPD, die aus Sarrazins Büchern ihr politische­s Gebräu mischten, dürften nicht die Oberhand bekommen.

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