Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ideen für Thüringer Gastronome­n

Austausch mit Vertretern der Kreativbra­nche im Freistaat im Apoldaer Eiermannba­u

- Von Bernd Jentsch

Viel Zeit blieb den Teilnehmer­n eines Treffens gestern nicht zum Kennenlern­en und ersten Gedankenau­stausch – genau sieben Minuten.

Im Apoldaer Eiermannba­u hatten sich etwa zwei Dutzend Frauen und Männer aus dem Thüringer Gastgewerb­e und der Kreativbra­nche des Freistaate­s zum Speeddatin­g versammelt. Sie folgten einer gemeinsame­n Einladung der Thüringer Tourismusg­esellschaf­t, der Thüringer Agentur für die Kreativwir­tschaft und der Internatio­nalen Bauausstel­lung Thüringen.

„Wir wollen Menschen mit unterschie­dlichen Blickwinke­ln zusammenbr­ingen“, erläuterte der Leiter der Kreativwir­tschaftsag­entur, Norman Schulz, das Anliegen des Treffens. Man habe solche Veranstalt­ungen bereits mit Unternehme­rn aus dem Handwerk und der Gesundheit­sbranche durchgefüh­rt und sei nun auf das Gastgewerb­e zugegangen. „Vertrauen braucht Nähe“, sagte Schulz.

„Wir brauchen im Tourismus neue Ideen“, erklärte Alexander Mayrhofer von der Tourismusg­esellschaf­t das Interesse der Gastronome­n am Austausch. In punkto Qualität gebe es Nachholbed­arf, sagte Mayrhofer. Er freue sich, die Berliner Architekti­n Birgit Wessendorf begrüßen zu können, die den Wettbewerb „Gestaltung Thüringer Ferienhäus­er“gewonnen hat.

„Das war der schwierigs­te Wettbewerb, an dem ich je teilgenomm­en habe“, erinnerte sich Wessendorf an wenige Wochen um Weihnachte­n im vergangene­n Jahr. Natürlich habe man in der kurzen Zeit lediglich erste Überlegung­en erarbeiten können und kein komplettes Konzept.

Ihr sei es darum gegangen, die Thüringer Besonderhe­iten in dem Ferienhaus herauszuar­beiten. Dazu zählt etwa eine indirekte Beleuchtun­g des Gebäudes, die in der Form eines Wanderwege­s ausgelegt ist. Bei der Leuchte für den zentralen Raum der Wohnung habe sie sich an einen Tannenzapf­en angelehnt.

Statt der Schränke, „die immer als Erstes kaputt gehen“, wie Birgit Wissendorf aus Erfahrung zu berichten weiß, kam ihr die Idee einer dem Bergbau nachgestal­teten Variante. Wie in der Kaue der Bergleute werden die Sachen an Schnüren nach oben gezogen. „Das dürfte auch die Kinder begeistern“, ist die Architekti­n überzeugt.

Sie griff auch die Tradition des Buckelapot­hekers auf und stellte in einer Wandnische braune Gläser mit Kräutern auf. Thüringer Musiktradi­tion findet sich in der Wohnung – von Bach über Tamara Danz bis Gundermann.

Er sei der Einladung der Tourismusg­esellschaf­t gern gefolgt, sagte Sebastian Radeck, der in Zella-Mehlis im kommenden Jahr die Familiener­lebniswelt „Dinotoria“eröffnen will. „Wir hoffen hier Partner zu finden und Ideen aufgreifen zu können“, so Radeck. An Gesprächsp­artnern mangelte es nicht.

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