Krupp-Erbe in Sorge um Konzern
Strategiewechsel bei Thyssenkrupp
Der radikale Strategiewechsel von Thyssenkrupp stößt beim Krupp-Nachfahren Friedrich von Bohlen und Halbach auf Skepsis. „Das Unternehmen erscheint orientierungslos“, sagte der Enkel der einstigen Firmeneigentümerin Bertha Krupp unserer Redaktion. Vor wenigen Tagen hatte Vorstandschef Guido Kerkhoff nach dem Scheitern der Stahlfusion auch die Zweiteilung von Thyssenkrupp in einen Industrieund einen Werkstoffkonzern begraben. Nun steht der Konzern vor einer harten Sanierung, 6000 Jobs sollen wegfallen.
Es entstehe der „Eindruck von Aktionismus“, sagte Friedrich von Bohlen und Halbach. „Vor wenigen Tagen sollte der Stahl noch ausgegliedert werden, jetzt steht er im Mittelpunkt. Die Aufzugsparte galt als Pfeiler der Zweiteilung, nun wird offen über Details eines Verkaufs gesprochen. Kurzum: Innerhalb weniger Stunden wurde die sogenannte Strategie des Konzerns atomisiert.“
Die von Kerkhoff vorgetragene Idee, Thyssenkrupp als Holding zu führen, sei grundsätzlich richtig, sagte der Krupp-Nachfahre. „Eine schlanke IndustrieHolding ähnlich Siemens macht in unseren Augen Sinn.“Der Anspruch müsse sein, mit eigenständigen Einheiten in ihren Märkten zu den führenden Unternehmen zu gehören.