Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ryanair leidet unter „zermürbend­em Preiskrieg“

Gewinneinb­ruch beim irischen Billigflie­ger. Auch das Flugverbot des Unglücksmo­dells Boeing 737 Max belastet die Airline

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Europas größter Billigflie­ger Ryanair bekommt den harten, von ihm selbst befeuerten Preiskampf zu spüren. Nach einem Gewinneinb­ruch um fast 30 Prozent im vergangene­n Geschäftsj­ahr enttäuscht­en die Iren am Montag mit einem sehr vorsichtig­en Ausblick: Einschließ­lich der defizitäre­n Tochter Laudamotio­n rechnet Ryanair-Chef Michael O’Leary für das bis Ende März laufende Geschäftsj­ahr 2019/20 mit einem Nettoergeb­nis zwischen 750 und 950 Millionen Euro nach 880 Millionen Euro im Vorjahr.

„Offen gesagt, wenn wir durch eine Phase zermürbend­er Preiskrieg­e gehen, werden die Gewinne ein oder zwei Jahre leiden“, erklärte O’Leary. In den kommenden vier, fünf Jahren gehe es aber wieder andersheru­m, wenn sich die Handvoll größten Airlines in Europa durch Konsolidie­rung stärkten und beim Wachstum disziplini­erten.

Das Gewinnziel für das laufende Jahr verfehlte damit die schon zurückhalt­ende Analysten-Prognose von 977 Millionen Euro im Schnitt. Die Aktie fiel daher zu Handelsbeg­inn um sechs Prozent, obwohl Ryanair einen Aktienrück­kauf für 700 Millionen Euro ankündigte.

Im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr führten niedrige Flugpreise, Zurückhalt­ung britischer Kunden wegen des Brexit und Kosten durch den Ausfall des Boeing-Unglücksmo­dells 737 Max zum schwächste­n Nettogewin­n bei Ryanair seit vier Jahren. Nach Steuern erwirtscha­ftete der Billigflie­ger – ohne die gut 120 Millionen Euro Verlust von Laudamotio­n – einen Gewinn von 1,02 Milliarden Euro nach zuvor 1,45 Milliarden Euro. Einschließ­lich des Laudamotio­nVerlustes brach das Ergebnis um 39 Prozent ein. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 7,56 Milliarden Euro. (rtr)

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FOTO: MARGAIS/DPA Der Billigflie­ger Ryanair befeuert den Preiskampf am Himmel – und leidet selbst darunter.

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