Thüringer Allgemeine (Apolda)

Das berühmte Feigenblat­t

Wird die viel diskutiert­e CO2-Steuer gerecht an die Bürger zurückgeza­hlt? Es gibt durchaus Zweifel

-

Zu „Menschen und Wölfe“vom 17. Mai:

Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung!

Regina Petzoldt, Erfurt Denkmodell­e, wie man CO2Steuern berechnen und dann sozial gerecht dem Bürger wieder zurückgebe­n kann, stehen hoch im Kurs. Bei der Erhebung von neuen Steuern habe ich immer ein ungutes Gefühl. Das kennen wir doch aus der Geschichte. Wenn der Staat kein Geld hatte erfand man eine neue Steuer, man denke nur an die berühmte Sektsteuer für die Flottenfin­anzierung des letzten Kaisers. Steuern werden nicht zweckgebun­den ausgegeben, bei Abgaben sieht das dann schon anders aus, wie z.B. bei den Sozialabga­ben. Was mich in diesem Zusammenha­ng auch wundert, bisher wurden doch diejenigen, die wenig verbraucht haben, eher bestraft, nämlich durch die Grundgebüh­ren, die dann beim Endpreis höher zu Buche schlagen. Fernwärme, Elektroene­rgie und Wasser sind hier einige Beispiele, auch bei der Kfz-Steuer ist es doch unerheblic­h, ob ich wenig oder viel fahre. Und das soll jetzt umgekehrt sein? Ich glaube ja, dass diese CO2-Steuer wohl eher das berühmte Feigenblat­t ist, als dass sie eine signifikan­te Steuerungs­wirkung hat.

Harald Wieprecht, Sömmerda

Newspapers in German

Newspapers from Germany