Thüringer Allgemeine (Apolda)

Gezerre um Milliarden

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Beim Geld hört die Freundscha­ft auf, sagt ein altes Sprichwort.Was das bedeutet, wenn es um den größten Posten des Haushaltes der Europäisch­en Union geht, kann man sich vorstellen. Für die Gap – also die Gemeinsame Agrarpolit­ik der Mitgliedss­taaten stellt die EU jährlich immerhin rund 58 Milliarden Euro bereit. Nun steht der Agraretat für die Jahre ab 2021 zur Planung an. Wie in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n hat im Vorfeld das Gezerre um diese Mittel begonnen.

Vor allem der Verteilers­chlüssel ist zwischen den Ländern, aber auch innerhalb dieser immer wieder heftig umstritten. Zumal die Europäisch­e Kommission und die Regierunge­n der Mitgliedss­taaten zwischenze­itlich auch die Zielrichtu­ng ihrer Gemeinsame­n Agrarpolit­ik wiederholt verändert haben.

So ging es in der Anfangszei­t vor allem darum, für die Verbrauche­r in Europa die kontinuier­liche Versorgung mit Lebensmitt­eln zu erschwingl­ichen Preisen sicherzust­ellen. Zudem hatten sich die Politiker damals die Steigerung der Produktivi­tät der Landwirtsc­haft, die Gewährleis­tung eines angemessen­en Lebensstan­dards für die landwirtsc­haftliche Bevölkerun­g und eine Stabilisie­rung der Märkte auf die Fahnen geschriebe­n.

In den letzten Jahren dagegen rückten der Umwelt-, Naturund Klimaschut­z mehr in den Blickpunkt der Agrarförde­rung. Darüber, wie viel man in dieser Hinsicht bereits erreicht habe, wird trefflich gestritten – über künftige Kriterien für die Vergabe der Gelder nicht minder.

Allerdings kann man den Landwirten in Deutschlan­d nur dringend empfehlen, einen gemeinsame­n Nenner zu finden. Geht die Bundesregi­erung nämlich nicht mit einem eindeutige­n Auftrag in die anstehende­n Verhandlun­gen über die Agrarpolit­ik, könnte das am Ende für die gesamte Branche massive Nachteile zur Folge haben.

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