Mehr Platz für Server
Erfurter Unternehmen Keyweb plant Bau eines weiteren Rechenzentrums. Ein Gespräch mit Vorstandschef Frank Nowag
Die Nachfrage ist enorm – dementsprechend will das Erfurter Unternehmen Keyweb AG weiter wachsen. Zu den Plänen der Firma befragten wir den Vorstandsvorsitzenden Frank Nowag.
Sie stecken mitten in den Vorbereitungen für ein Bauprojekt. Worum geht es konkret?
Wir planen den Bau eines weiteren Rechenzentrums in einem Industriegebiet der Stadt Erfurt. Mit unserem dann dritten Datacenter kommen wir dem steigenden Bedarf unserer Kunden nach. In Zusammenarbeit mit der Stadt Erfurt und weiteren Partnern aus der IT-Branche soll mit diesem Projekt ein für Thüringen einzigartiges Serverzentrum geschaffen werden, welches modernste Sicherheits- und Effizienzstandards verbindet.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Vorbehaltlich der erforderlichen Genehmigungen hoffen wir, noch in diesem Jahr den ersten Spatenstich setzen zu können. Im ersten Schritt ist der Bau eines Gebäudes auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern vorgesehen, das soll nach Möglichkeit im dritten Quartal kommenden Jahres in Betrieb gehen und Platz für 20.000 weitere Server bieten. Wir investieren rund drei Millionen Euro in diese erste Ausbaustufe. In den Jahren darauf ist eine schrittweise Erweiterung auf rund 4000 Quadratmeter vorgesehen.
Sie haben aber ein Grundstück mit einer Fläche von 20.000 Quadratmetern erworben?
Wir beabsichtigen auch den Bau einer großen Solaranlage. Nicht nur moderne Kühlkonzepte sollen unser drittes Rechenzentrum zu einem Objekt mit besonderer Energieeffizienz werden lassen, sondern auch der Einsatz moderner Solartechnik. Vorbehaltlich der erfolgreichen technischen Prüfung planen wir, die erzeugte Wärmelast auch in das Netz der Stadt Erfurt einzuspeisen.
Sie betreiben bereits zwei Rechenzentren, werden sie an den neuen Standort verlagert?
Nein, unsere beiden bestehenden Zentren verbleiben an ihren bisherigen Standorten. Wir erweitern mit der neuen Anlage unsere Kapazitäten und reagieren auf die gestiegene Nachfrage unserer Kunden. Zudem wollen wir noch mehr Möglichkeiten für Cloud basierte Lösungen schaffen.
Woher kommen die Kunden?
Wir arbeiten als Dienstleister für Kunden weltweit. Das sind sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und Institutionen von nahezu allen Kontinenten. Unsere Kunden schätzen nicht nur unseren persönlichen Service aus einer Hand, sondern vor allem auch unsere Philosophie, stets in ihrem Interesse zu handeln. Wir legen den Fokus auf Sicherheit, Service, Nachhaltigkeit und Transparenz und werden unter keinen Umständen davon abrücken. Jeder Kunde kann sich bei uns davon überzeugen, wo seine Daten liegen. Die werden ausnahmslos in Deutschland – und somit unter Einhaltung der entsprechenden Datenschutzstandards gehostet. Nur unter Berücksichtigung dieser Punkte konnte das Vertrauen der Kunden wachsen und den Erfolg unserer Firma über zwei Jahrzehnte ermöglichen.
Ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland?
Eindeutig ja. Viele unserer Mitbewerber wurden in den vergangenen Jahren an ausländische Unternehmen, vorrangig aus den USA, verkauft. Andere haben oder werden dem Standort Deutschland aus Kostengründen den Rücken kehren. Für uns war und ist dies allerdings nie eine Option gewesen. Wir bleiben hier und als eigenständige Marke vor Ort erhalten.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihre Firma aktuell?
Wir haben derzeit rund 40 Beschäftigte. Mit der Inbetriebnahme des dritten Rechenzentrums ist dann aber auch ein weiterer Personalzuwachs verbunden.
Sie haben wiederholt vor der Abhängigkeit der deutschen Politik und Wirtschaft von Softwareanbietern gewarnt?
Das ist ein großes Thema. Ich halte es für sehr fragwürdig, dass es keine europäische Entwicklung in diesem Bereich gibt. Die Marktmacht großer, vor allem amerikanischer Anbieter, ist enorm. Die jüngsten Entwicklungen rund um Google und Huawei verdeutlichen die Gefahren, die damit verbunden sind. Aus unserer Sicht kann es nureineLösunggeben–dieeigene Cloud, mit eigenen Servern und rund um die Uhr Support. Genau das macht Keyweb.