90 Tage Aufschub für Huawei bei Google-Sperre
US-Regierung lenkt ein: Nutzer der Smartphones des chinesischen Herstellers erhalten vorerst weiter Aktualisierungen
Nutzer von Huawei-Smartphones müssen sich zumindest bis Mitte August keine Gedanken über Software-Updates und Google-Apps machen. Die US-Regierung hat die strengen Maßnahmen gegen den chinesischen Konzern gelockert. Für zunächst 90 Tage sind nun einige Geschäfte mit Huawei erlaubt. Dabei geht es vor allem um die Versorgung ausgelieferter Smartphones sowie den Betrieb von Mobilfunk-Netzwerken mit Huawei-Technik.
Für Verbraucher bedeutet das: Google kann in den kommenden drei Monaten HuaweiSmartphones weiter mit Updates und Apps versorgen. Für die Verwendung von US-Technologie in neuen Produkten gilt die Lockerung aber nicht. Damit könnte Huawei künftige Smartphone-Modelle nicht mehr mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen. Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter.
Auslöser für den Aufschub dürfte gewesen sein, dass Huawei-Technik auch in vielen Mobilfunk-Netzen in den USA installiert ist und ihr Ausfall sie zum Erliegen bringen könnte. Der Aufschub soll Betroffenen die Zeit geben, nach Alternativen zu suchen, erklärte das US-Handelsministerium. Man werde prüfen, ob die Regelung über 90 Tage hinaus verlängert werde.
Huawei gab sich kampfeslustig. Das US-Vorgehen sei von „geringer Bedeutung“, sagte Gründer Ren Zhengfei Chinas Staatssender CCTV. Huawei sei in der Lage, eigene Chips zu fertigen. Die aktuellen Top-Smartphones liefen bereits mit Prozessoren aus eigener Entwicklung.
Google hatte bereits vor dem Aufschub erklärt, Nutzern bestehender Huawei-Smartphones würden weiter die App-Plattform Google Play und die Sicherheitsfunktion Google Play Protect, die bösartige Anwendungen herausfiltert, zur Verfügung stehen. (dpa)