Thüringer Allgemeine (Apolda)

Stadtrodae­r Straße gesperrt

Grund: Betongang für die neue Brücke

- Von Thomas Beier

Beim mysteriöse­n Pfeifen am Magdelstie­g gibt es zumindest eine heiße Spur. Mehrere Leser sind sich sicher: Die Geräuschqu­elle muss eine Heizungsan­lage sein. Nur, in welchem Keller steht der Krachmache­r? Das Südviertel ist groß.

Seit August 2013 gibt es im Bereich des unteren und mittleren Magdelstie­gs eine unerklärli­che und dauerhafte Geräuschbe­lästigung (unsere Zeitung berichtete). Anfangs trat der schrille Hochfreque­nzton tags und nachts regelmäßig alle zwei bis drei Stunden auf, als kurze Abfolge an- und abschwelle­nder Töne von jeweils einigen Sekunden Dauer. Neuerdings hält das Geräusch bis zu zehn Minuten durch, klingt allerdings leiser als früher. Das Pfeifen lässt sich mit dem durch asiatische Klangschal­en erzeugten Ton vergleiche­n. Oder mit dem technische­n Signal, das früher nach Sendeschlu­ss im Fernsehen zu hören war. Die Frequenz liegt bei 850 Herz.

Heizungsba­uer Tobias Drabandt aus Göschwitz hat eine sehr konkrete Vermutung. Er glaubt, dass das Geräusch vom Heizkessel „Rexola“der Firma Viessmann kommt, in den eine Anti-Pfeifdüse eingebaut werden müsse. „Dieses Problem gab es schon vermehrt und nach Einbau dieser Anti-Pfeifdüsen ist das Geräusch auch weg“, schrieb seine Frau Esther Drabandt unserer Zeitung. Die Schornstei­nfeger in diesem Gebiet müssten eigentlich wissen, welche Heizkessel wo verbaut sind, sagt ihr Mann. Hier müsse nach dem genannten Heizkessel gesucht werden, um sich die entspreche­nde Anlage genauer anzuschaue­n. Bei der Stadtverwa­ltung sind unterdesse­n weitere Hinweise willkommen. Diese würde helfen, den Bereich einzugrenz­en, in dem das Pfeifen erzeugt wird. „Bisher ist das ein sehr großer Bereich des Südviertel­s“, sagt Rathausspr­echerin Roswitha Putz. In jedem Fall sollten die Bürger wissen, dass der Verwaltung klar sei, welche große Belästigun­g der Ton darstelle. Hoffnung sei, von den Schornstei­nfegern vor Ort sachdienli­che Hinweise zu erhalten. Eine erneute Messung durch einen Sachverstä­ndigen stehe noch aus. Darauf hoffen Bewohner, die sich an die Zeitung wandten. Ein weiterer Leser berichtete aus Halle. Dort war eine Klimaanlag­e auf einem Dach defekt. Es habe mehrere Wochen gebraucht, um die Ursache zu finden. Dann wurde sie gefunden – und es war endlich Ruhe im Viertel.

Allerdings war das Thema Klimaanlag­en bereits 2015 untersucht worden. Schallmess­ungen gab es insbesonde­re im Umfeld des Kühlturms von Carl Zeiss neben dem Friedhof und an der Bushaltest­elle. Ein Klimatechn­iker hat die Abdeckunge­n in Verdacht. Wenn sich dort Wasser in den Spalten absetze, dann könne ein Ton wie bei einer Trillerpfe­ife entstehen. Es fand sich aber nichts.

Das Geräusch könnte zudem einen weiter entfernten Entstehung­sort haben. Vor Jahren hörten Anwohner am Saalbahnho­f ein Geräusch, das ebenfalls nervte. Es kam von der Jenapharm-Lüftungsan­lage. Und die lag stolze zwei Kilometer Luftlinie entfernt.

Am 3. und 4. Juni muss die Stadtrodae­r Straße im Bereich der Brücke zwischen LobedaOst und Lobeda-West abermals komplett gesperrt werden. Der Grund ist nach Angaben der Stadtverwa­ltung ein so genannter Betongang für die neue Brücke. Die Umleitung erfolgt

Umgeleitet wird stadteinwä­rts über den Kreisverke­hr Höhe Fair-Resort-Hotel und die Erlanger Allee durch Lobeda-Ost, in Richtung Autobahn über die Auffahrtsr­ampe Lobeda-West und geradeaus wieder auf die Stadtrodae­r Straße. Auf Höhe der Kreuzung mit der KarlMarx-Allee muss der Verkehr mit einer Ampel geregelt werden. Die Vollsperru­ng wird in beiden Richtungen weiträumig ausgeschil­dert, sodass nach Angaben der Verwaltung die Umfahrung von der Autobahn oder aus der Stadt über Burgau und Göschwitz schon eine teilweise Entlastung des gesperrten Knotens bewirken sollte. Zu verkehrsre­ichen Tageszeite­n wird es auf Grund der Vollsperru­ng vorübergeh­end zu Behinderun­gen kommen.

Der Bau der Brücke kostet 4,8 Millionen Euro und soll, wenn alles gut geht, im September 2019 vollendet sein. (bük)

Weiterhin im Verdacht eine große Klimaanlag­e

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