Leipziger Geisterfahrer bekommt eine letzte Frist
Motorschaden und dann Streit mit dem Verkäufer: Seit Monaten provoziert ein Passat TT den Jenaer Ordnungssinn
Ein Dauerparker aus Leipzig erregt an der Lobedaer Straße seit Monaten öffentliches Aufsehen. Sein Wagen steht an einer Stelle, wo er so richtig auffällt, weil da noch nie ein Auto gestanden hat: Hinter einer Betonabsperrung entgegen der Fahrtrichtung in Burgau. Die Mittelklasse-Limousine Passat TT machte dabei einen sehr gepflegten Eindruck. Ein Kennzeichen ist auch dran.
Polizei und Ordnungsamt wissen Bescheid. Aber wieso steht der VW dort so lange rum? „Das Auto ist nicht in Ordnung“, sagt Frank Arndt, der Leiter des Fachdienstes Ordnung bei der Stadt. Seine Behörde hatte mittlerweile Kontakt zu dem Halter des Wagens. Dieser hatte den Wagen kürzlich gekauft und dann ging er für den Fahrer überraschend kaputt. Und zwar bei der Fahrt durch Jena. Der Leipziger nutzte daraufhin die durch Poller abgesperrte Fläche am Ende des stadtautobahnähnlichen Abschnittes als Notbucht.
Anders als üblich kümmerte sich der Besitzer aber nicht um einen Pannendienst oder ließ sein Auto zur nächsten Werkstatt abschleppen. Er ist der Auffassung, dass dies der Verkäufer des Wagens erledigen müsse, und wartet ab. Bei der Jenaer Polizei ist der Wagen mittlerweile bekannt. Vorgestern wurde der Besitzer noch einmal angerufen, berichtetet Polizeisprecherin Steffi Kopp. Sein Auto hätte einen Motorschaden, sei nicht fahrbereit, aber er wolle sich kümmern, teilte der Mann mit. Schon sehr frühzeitig viel der Pkw Mängelmeldern auf: In der Online-Meldestelle für Bürgeranliegen aller Art wird die Verwaltung mit Fragen geradezu überhäuft: „Muss das Auto da stehen? Das ist doch kein Dauerparkplatz“, lautet ein Bürgerhinweis. „Bitte gebt Bescheid, wenn er nicht mehr benötigt wird, dann hole ich ihn ab!“, lautet ein anderer. Behördenleiter Frank Arndt sagt, dass der Leipziger Fahrer mit seinem Parkplatz eine vergleichsweise guten Standort erwischt habe. Die Fläche sei in gewisser Weise Niemandsland. Es bestehe auch keine Verkehrsbehinderung. Dessen ungeachtet hat die Stadt den Mann nun aufgefordert, den Passat in den nächsten Tagen zu entfernen. Ansonsten werde die Stadt den Wagen abholen.
In Abhängigkeit vom Kilometerstand und Baujahr dürfte der Wagen noch gut und gerne 10.000 Euro Wert sein. Vorausgesetzt, der Motorschaden ist nicht allzu kapital.