Thüringer Allgemeine (Apolda)

Leipziger Geisterfah­rer bekommt eine letzte Frist

Motorschad­en und dann Streit mit dem Verkäufer: Seit Monaten provoziert ein Passat TT den Jenaer Ordnungssi­nn

- Von Thomas Beier

Ein Dauerparke­r aus Leipzig erregt an der Lobedaer Straße seit Monaten öffentlich­es Aufsehen. Sein Wagen steht an einer Stelle, wo er so richtig auffällt, weil da noch nie ein Auto gestanden hat: Hinter einer Betonabspe­rrung entgegen der Fahrtricht­ung in Burgau. Die Mittelklas­se-Limousine Passat TT machte dabei einen sehr gepflegten Eindruck. Ein Kennzeiche­n ist auch dran.

Polizei und Ordnungsam­t wissen Bescheid. Aber wieso steht der VW dort so lange rum? „Das Auto ist nicht in Ordnung“, sagt Frank Arndt, der Leiter des Fachdienst­es Ordnung bei der Stadt. Seine Behörde hatte mittlerwei­le Kontakt zu dem Halter des Wagens. Dieser hatte den Wagen kürzlich gekauft und dann ging er für den Fahrer überrasche­nd kaputt. Und zwar bei der Fahrt durch Jena. Der Leipziger nutzte daraufhin die durch Poller abgesperrt­e Fläche am Ende des stadtautob­ahnähnlich­en Abschnitte­s als Notbucht.

Anders als üblich kümmerte sich der Besitzer aber nicht um einen Pannendien­st oder ließ sein Auto zur nächsten Werkstatt abschleppe­n. Er ist der Auffassung, dass dies der Verkäufer des Wagens erledigen müsse, und wartet ab. Bei der Jenaer Polizei ist der Wagen mittlerwei­le bekannt. Vorgestern wurde der Besitzer noch einmal angerufen, berichtete­t Polizeispr­echerin Steffi Kopp. Sein Auto hätte einen Motorschad­en, sei nicht fahrbereit, aber er wolle sich kümmern, teilte der Mann mit. Schon sehr frühzeitig viel der Pkw Mängelmeld­ern auf: In der Online-Meldestell­e für Bürgeranli­egen aller Art wird die Verwaltung mit Fragen geradezu überhäuft: „Muss das Auto da stehen? Das ist doch kein Dauerparkp­latz“, lautet ein Bürgerhinw­eis. „Bitte gebt Bescheid, wenn er nicht mehr benötigt wird, dann hole ich ihn ab!“, lautet ein anderer. Behördenle­iter Frank Arndt sagt, dass der Leipziger Fahrer mit seinem Parkplatz eine vergleichs­weise guten Standort erwischt habe. Die Fläche sei in gewisser Weise Niemandsla­nd. Es bestehe auch keine Verkehrsbe­hinderung. Dessen ungeachtet hat die Stadt den Mann nun aufgeforde­rt, den Passat in den nächsten Tagen zu entfernen. Ansonsten werde die Stadt den Wagen abholen.

In Abhängigke­it vom Kilometers­tand und Baujahr dürfte der Wagen noch gut und gerne 10.000 Euro Wert sein. Vorausgese­tzt, der Motorschad­en ist nicht allzu kapital.

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FOTO: KATJA DÖRN Ein seit Wochen hinter Betonsperr­en stehendes Auto in der Lobedaer Straße beschäftig­t die Vorbeifahr­enden. Der Passat TT hat einen Motorschad­en – und der Besitzer Streit mit dem Verkäufer.

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