Neuer Name für Stadtfest löst Kritik aus
„Mohrenfest“geht auf Sage zurück
Die Stadt Eisenberg im Saale-Holzland-Kreis hat ihrem seit Jahren gefeierten Stadtfest den Namen „Mohrenfest“gegeben und damit Kritik geerntet. Das Fest sei erst in diesem Jahr neu benannt worden, sagte Bürgermeister Michael Kieslich (CDU) dazu. Es nehme Bezug auf eine Heimatsage, nach der auch ein Denkmal und ein Brunnen in der Stadt benannt seien. Hintergrund sei eine Neukonzeption des Fests, das an diesem Wochenende gefeiert wird. Kritik kam von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und dem Antidiskriminierungsnetzwerk.
Die ISD wirft der Stadt in einem offenen Brief vor, „noch im Jahr 2019“mit dem neuen Namen „Rassismus, Kolonialgeschichte und Geschichtsklitterung zu zelebrieren“. Das Thüringer Antidiskriminierungsnetzwerk sprach von einer unkritischen Weiterverwendung „von rassistischen Bildern und Begriffen in der Öffentlichkeit“aus folkloristischen Gründen.
In Deutschland wird seit Jahren über Namen wie „Mohrenköpfe“, „Mohrenstraße“oder „Mohren-Apotheke“, die an die deutsche Kolonialzeit erinnern, diskutiert.
In der Eisenberger Sage geht es um einen „Mohr“, den sich ein Adeliger von den Kreuzzügen als Diener mitgebracht hatte und der unter dem Verdacht, eine goldene Kette gestohlen zu haben, zum Tod verurteilt wird. Als sich seine Unschuld herausstellt, wird er nicht hingerichtet. Der Kopf der Sagenfigur ist Teil des Stadtwappens der bei Jena gelegenen Kleinstadt.
Wer genau den Namensvorschlag für das Fest gehabt habe, könne er gar nicht mehr nachvollziehen, sagte Kieslich. „Das entstand aus der Diskussion heraus.“Der Kulturausschuss habe das neue Festkonzept und den Namen befürwortet und mitgetragen. Ob er über dieses Jahr hinaus beibehalten wird, steht indes noch nicht fest. (dpa)