Thüringer Allgemeine (Apolda)

NSU-Bericht: Arbeit wurde eingeschrä­nkt

Vertrauens­leute der Polizei überprüft

-

Ein Gutachter des Thüringer Innenminis­teriums hat vor dem NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtages die Aussagekra­ft seines eigenen Berichts zu Polizei-Informante­n in Zweifel gezogen. Es sei „eine wesentlich­e Einschränk­ung“für seine Arbeit gewesen, dass er nach den Vorgaben des Ministeriu­ms die Klarnamen der sogenannte­n Polizei-Vertrauens­personen nicht habe kennen dürfen, sagte der Jurist Bernd von Heintschel-Heinegg vor den Abgeordnet­en am Donnerstag in Erfurt.

Er halte es für wichtig, dass der Ausschuss von dieser Einschränk­ung wisse, um die Aussagekra­ft seines Berichts einschätze­n zu können. Es sei für den Ausschuss „ein gewisser Nachteil, wenn ich nicht so graben darf, wie ich graben will“.

Vertrauens­personen der Polizei versorgen die Beamten – ähnlich wie V-Leute des Verfassung­sschutzes – mit Informatio­nen. Dafür erhalten sie in der Regel Geld. Der Ausschuss untersucht seit Monaten, ob solche Informante­n der Landespoli­zei im Kampf gegen die organisier­te Kriminalit­ät Verbindung­en zur rechten Szene hatten.

Die Abgeordnet­en erhoffen sich Erkenntnis­se dazu, ob die Polizei Hinweise darauf hatte, dass das NSU-Trio aus Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe im Untergrund lebte. Heintschel-Heinegg war vom Innenminis­terium dazu mit einer Prüfung für den Ausschuss beauftragt worden. Auch sollte er prüfen, ob die Polizei-Vertrauens­personen über solche Verbindung­en berichtete­n. In seinem vor einigen Wochen vorgelegte­n Gutachten verneinte der Experte dies. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany