Thüringer Allgemeine (Apolda)

Tiefensee will Amt und Mandat trennen

SPD-Landesvors­tand soll am Montag Beschluss fassen. Parteispit­ze berät Listenvors­chlag für Landtagswa­hl

- Von Martin Debes

Künftige Regierungs­mitglieder der Thüringer SPD sollen nicht mehr gleichzeit­ig Mitglieder des Landtags sein. Diesen Beschluss will der Landesvors­tand der Partei nach Informatio­nen dieser Zeitung auf seiner Sitzung am Montag fassen. Die Vorlage stammt von Landeschef Wolfgang Tiefensee. Die Trennung von Amt und Mandat praktizier­en bisher die beiden Koalitions­partner Linke und Grüne. Bereits kurz nach der Landtagswa­hl 2014 hatte ein SPD-Landespart­eitag von Kabinettsm­itgliedern gefordert, „mit Ernennung zum Regierungs­amt das Landtagsma­ndat niederzule­gen“. Allerdings hielt sich Finanzmini­sterin Heike Taubert nicht daran. Die anderen Minister der SPD sind keine Abgeordnet­en.

Der Beschluss soll den parteiinte­rnen Streit um die sicheren Plätze auf der Liste für die Landtagswa­hl am 27. Oktober entlasten. Nach den aktuellen Umfragen kann die SPD nur mit bestenfall­s zehn Mandaten im Landtag rechnen. Da mit Werner Pidde bloß ein Abgeordnet­er freiwillig ausscheide­t, gleichzeit­ig aber zusätzlich­e Kandidaten in die Fraktion drängen, sind die meisten Positionen umkämpft.

Als gesetzt für die vorderen Plätze gelten nach dem Spitzenkan­didaten Tiefensee Ministerin Taubert, Landtagsfr­aktionsche­f Matthias Hey, Landtagsvi­zepräsiden­tin Dorothea Marx, Innenminis­ter Georg Maier sowie die Abgeordnet­en Diana Lehmann und Thomas Hartung. Nach vorne drängt auch die neue Vize-Landeschef­in Cornelia Klisch sowie die Jungsozial­isten mit ihrem Landeschef Oleg Shevchenko. Die übrigen Landtagsab­geordneten wie Dagmar Becker, Eleonore Mühlbauer, Claudia Scheerschm­idt, Birgit Pelke und Frank Warnecke dürften weiter hinten eingeordne­t werden. Keine besondere Berücksich­tigung soll der umstritten­e Ex-AfD-Abgeordnet­e Oskar Helmerich finden.

Auch dieses Jahr werden in der SPD fast nur Listenkand­idaten eine Chance auf ein Mandat haben. Der einzige Sozialdemo­krat mit einem Direktmand­at ist bislang Fraktionsc­hef Hey. Endgültig gewählt wird die Liste auf einem Parteitag am 15. Juni.

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