Deutsche Bank plant Einschnitte im Investmentbanking
Vorstandschef Sewing kündigt weitere Sparmaßnahmen an. Aktionäre kritisieren auch den Aufsichtsratsvorsitzenden
Christian Sewing will die Deutsche Bank radikal entrümpeln. Der Aktienkurs ist im Keller, die Dividende dürftig, das Image des größten deutschen Geldhauses nach etlichen Skandalen beschädigt. Damit soll endlich Schluss sein, verspricht der Konzernchef den Aktionären, die bei der Hauptversammlung in Frankfurt nicht mit Kritik sparen.
Ein Jahr nach dem ersten Sparprogramm kündigt der seit April 2018 amtierende Sewing weitere Kürzungen an: „Wir sind zu harten Einschnitten bereit.“Im Fokus dabei vor allem: das zuletzt verlustreiche Kapitalmarktgeschäft. „Wir werden die Transformation beschleunigen, indem wir unsere Bank konsequent auf die profitablen und wachsenden Bereiche ausrichten, die für unsere Kunden besonders relevant sind“, betont Sewing. „Wir haben immer noch zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer Leistung für unsere Kunden zuordnen können.“
Auch der Aufsichtsrat verspricht mehr Geschwindigkeit. „Wir müssen noch schneller und radikaler umbauen“, fordert Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Sewing sei der richtige Mann für diese Aufgabe. Unter seiner Führung habe der Vorstand 2018 alle Ziele erreicht: die Kosten sanken, die Zahl der Vollzeitstellen schrumpfte um fast 6000 auf 91.700, der Kapitalpuffer für Krisenzeiten blieb über der Zielmarke von 13 Prozent. Achleitners Bilanz: „Trotz aller Schwierigkeiten – ich sehe, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Viele Anteilseigner bezweifeln, dass Achleitner noch der richtige Mann an der Aufsichtsratsspitze ist, und fordern den Rücktritt des Österreichers. Doch Achleitner sieht für einen Rückzug keinen Anlass. Achleitners Vertrag läuft noch drei Jahre. Sewing ist der vierte Vorstandschef in der Ära Achleitner, der sich um eine Trendwende bemüht. (dpa)