Informant nennt Details zu Ibiza-Video
Österreichischer Sicherheitsexperte belastet ehemaligen Geschäftspartner und Anwalt
Eine Woche nach der Veröffentlichung des skandalösen Ibiza-Videos und des darauffolgenden Bruchs der rechtskonservativen Regierung in Österreich läuft die Suche nach den Auftraggebern. Für Aufsehen sorgten die Äußerungen des Sicherheitsexperten Sascha Wandl, der mehreren Medien sagte, dass ein ehemaliger Geschäftspartner – den er selbst im Bereich Spionage ausgebildet habe – die Videofalle gemeinsam mit einem Wiener Anwalt gelegt habe. Beweise legte Wandl aber nicht vor.
Das im Sommer 2017 auf Ibiza heimlich aufgenommene Video zeigt, wie der spätere Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) mit einer vermeintlichen russischen Investorin über eine Zusammenarbeit redet. Dabei geht es auch um mögliche Staatsaufträge im Gegenzug für verdeckte Wahlhilfe für die FPÖ und um Einflussnahme auf Medien. Die Veröffentlichung des Videos führte zu einer schweren Regierungskrise in Österreich. Inzwischen sind keine FPÖPolitiker mehr in der Regierung, stattdessen wurden Experten eingesetzt. Strache ist auch als FPÖ-Chef zurückgetreten.
Wandl sagte, seinen Ex-Geschäftspartner habe er auf dem Video gleich erkannt. Zudem erklärte er, dass er höchstpersönlich seinen Ex-Geschäftspartner und den Wiener Anwalt miteinander bekannt gemacht habe. Die Äußerungen von Wandl decken sich in vielen Punkten mit den Schilderungen des Ex-FPÖPolitikers Johann Gudenus, der auf Ibiza für seinen damaligen Parteichef Strache dolmetschte. Gudenus sprach zuletzt ebenfalls von einem Wiener Anwalt, der die Treffen vermittelt habe, auf Ibiza letztlich aber nicht dabei gewesen sei. Zunächst soll es bei den Gesprächen um den Verkauf eines Grundstücks der Familie Gudenus gegangen sein. „Der Anwalt hat dann den weiteren Kontakt gelegt, hat mir bestätigt, dass die Identitäten der Herrschaften echt sind“, sagte Gudenus dem „Kurier“. Der Anwalt des Anwalts teilte mit, dass sein Mandant „sämtliche Anschuldigungen und Vorwürfe entschieden“zurückweise.
Offen ist weiter das Motiv der Täter. Die „Zeit“berichtete, das Video sei mehreren Medien für eine siebenstellige Summe zum Kauf angeboten worden, diese hätten aber abgelehnt. Zudem sei von „Mittelsmännern der Beteiligten in Wien“zu hören gewesen, dass die Videomacher sich zunehmend um ihre Enttarnung gesorgt hätten. (dpa)