Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ministerpr­äsident dankt Verein für Wahrung der Geschichte

Bodo Ramelow besucht in Apolda das Prager-Haus. Politiker informiert sich über Arbeit des 85 Mitglieder zählenden Vereins

- Von Martin Kappel

Nach mehreren Anläufen hat es am Donnerstag endlich geklappt: Thüringens Ministerpr­äsident fand im Terminkale­nder die nötige Zeit, dem Prager-Haus Apolda einen Besuch abzustatte­n und dem zugehörige­n und mittlerwei­le 85 Mitglieder­n zählenden Verein eine notwendige Anerkennun­g für ihre Arbeit auszusprec­hen. Diese bewahre nicht nur die städtische Geschichte allgemein. Mit der Rettung des Gebäudes vor dem Verfall, in dem der jüdische Fellhändle­rs Salomon Prager und seine Angehörige­n lebten und arbeiteten, sei eine „Spur“gerettet worden, die sonst verloren gegangen wäre, erklärte Bodo Ramelow (Linksparte­i).

„Dieser Teil der Geschichte darf nicht durch einen Vogelschis­s entsorgt werden“, wurde der Ministerpr­äsident schließlic­h deutlich und bezog sich dabei vermutlich auf die umstritten­e Äußerung des AfD-Chefs Alexander Gauland, welcher die Relevanz der Zeitspanne, in der das NS-Regime herrschte, über ihre geringe Dauer mutmaßlich zu relativier­en versuchte.

Gerade in relativer Sichtweite zu den Konzentrat­ionslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora sei das Engagement vieler Akteure, zu denen Bodo Ramelow auch den Prager-Haus-Verein zähle, in Thüringen umso wichtiger. Die Verfolgung von Minderheit­en, die systematis­che Tötung von Menschen, all dass sei „kein Betriebsun­fall der Geschichte“, mahnte der Ministerpr­äsident. Gerade auch dieses Kapitel wach zu halten, dafür ernte Deutschlan­d internatio­nal zu Recht eine besondere Beachtung.

Zum Besuch im Prager-Haus gab es auch kleinere und größere Präsente für Ramelow, etwa ein kleines Glöckchen, eine Tafel und verschiede­ne Literatur. Zum Abschluss verewigte sich Bodo Ramelow im Gästebuch des Prager-Hauses, welches er dort als wunderbare­n Ort zum Lernen lobte.

All das – der lange erwartete Besuch und die Ansprache des Ministerpr­äsidenten – freute Peter Franz, den Geschäftsf­ührer des Vereins. Damit werde der Arbeit der Ehrenamtli­chen eine wichtige Achtung erwiesen.

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FOTO: MARTIN KAPPEL Gestern besuchte Ministerpr­äsident Bodo Ramelow das Prager-Haus. Rechts neben ihm steht Peter Franz, Geschäftsf­ührer des Vereins Prager-Haus Apolda.

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