Thüringer Allgemeine (Apolda)

In Gedanken bei Niki Lauda

Sportchef Wolff und das Mercedes-Team wollen die Trauer beim Grand Prix von Monaco nicht ausblenden

- Von Rainer Welsch

Eine Episode mit Niki Lauda ist Toto Wolff in besonderer Erinnerung geblieben. Nach dem Gewinn der Weltmeiste­rschaft 2017 sei es gewesen, da habe der rastlose Ergebnisme­nsch Lauda während des Heimflugs eine Träne verdrückt, sich zu ihm gedreht und gesagt: „Du weißt ja, dass ich keine Freunde habe. Aber du, Toto, du bist mein Halbfreund.“

Das sei das Emotionals­te gewesen, was er jemals von ihm gehört habe, erzählte der Mercedes-Teamchef gestern in Monte Carlo. Dabei war der Auftritt des Österreich­ers unübersehb­ar von Schwermut geprägt. Keine drei Tage nach dem Tod des TeamAufsic­htsrats Lauda sind Wolff und der gesamte Rennstall immer noch in tiefer Trauer.

„Die Formel 1 hat ihre größte Ikone verloren. Es ist aber noch schwierige­r, wenn man wie ich einen Freund verliert“, sagte der 47-Jährige, während 300 Meter entfernt die Rennwagen für das erste freie Training zum Großen Preis von Monaco am Sonntag präpariert wurden. Business as usual in der Formel 1 – und wohl genau nach Laudas Geschmack. „Niki hätte gesagt: Reißt euch zusammen und fahrt“, so Wolff.

„Niki war der Mensch, mit dem ich in den letzten Jahren die meiste Zeit verbracht habe“, sagte Wolff: „Jetzt die vielen Bilder wieder vor sich zu sehen, bewegt mich noch sehr.“

Zuletzt sei es schwierig gewesen, mit Lauda Kontakt zu halten: „Nach dem Rennen in Baku haben wir das letzte Mal telefonier­t, wobei er nach dem Doppelsieg der Silberpfei­le eine letzte Message an das Team schickte: Besser geht‘s nicht! Weiter so!“(mit sid)

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