Thüringer Allgemeine (Apolda)

Im Europäisch­en Parlament sitzen zukünftig weniger Thüringer

Nur Walsmann wahrschein­lich knapp gewählt. AfD mit hohem Landeserge­bnis. Wahlbeteil­igung steigt Weiter lesen Sie

- Von Martin Debes und Elmar Otto

Bisher war Thüringen mit drei Abgeordnet­en im Europäisch­en Parlament vertreten. Doch das ist vorbei.

Marion Walsmann musste gestern bis in den späten Abend hinein zittern: Ob die Erfurter CDU-Politikern ein Mandat erkämpft hat, war lange nicht sicher. Da ihre Partei eine eigene Landeslist­e aufgestell­t hatte, benötigte sie eine Mindestanz­ahl von Stimmen. Erst gegen 22.30 Uhr sah es dann so aus, dass ihr die erreichten gut 250.000 Stimmen reichen werden.

Klar war zu diesem Zeitpunkt längst, dass der Thüringer Liberale Robert-Martin Montag nicht Abgeordnet­er in Brüssel wird. Die FDP lag in den Hochrechnu­ngen nur bei 5,6 Prozent der Stimmen. Das reicht offenbar nur für sechs Sitze im EUParlamen­t – und Montag stand auf der Bundeslist­e auf Platz 7.

Babette Winter, die als Nachrücker­in für Jakob von Weizsäcker seit Anfang des Jahres für die SPD im EU-Parlament sitzt, darf ihr Mandat nicht behalten. Wahrschein­lich werden nur 15 deutsche Sozialdemo­kraten im EU-Parlament vertreten sein. Winter stand weit abgeschlag­en auf Platz 27 der Bundeslist­e.

Sicher im Parlament sitzt aber Martin Schirdewan. Der nationale Spitzenkan­didat der Linken kommt aus Berlin, ist aber Mitglied der Thüringer Parteiverb­andes. Auch ins Europaparl­ament zieht die Grüne Anna Cavazinni ein. Die Berlinerin war unter anderem vom Thüringer Landesverb­and unterstütz­t worden.

Die Landes-AfD hatte keinen EU-Kandidaten aufgestell­t oder mit nominiert.

Bundesweit wurden die Koalitions­parteien CDU, CSU und SPD abgestraft. Die Grünen konnten hingegen ihr Ergebnis fast verdoppeln. Vergleichs­weise schwach schnitten Linke und FDP ab, auch die AfD blieb unter ihren Erwartunge­n. So reagieren Thüringer Parteien und Spitzenkan­didaten auf die Wahlergebn­isse.

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