„Anna“, „Wilga“und ein restauriertes Schmuckstück
Fliegerclub Bad Berka feiert trotz ungünstigen Nordwindes ein gelungenes Fest zur Eröffnung der Flugplatz-Saison
Das Spektakel war weit über die Stadtgrenzen nicht zu übersehen oder -hören. „Der Doppeldecker flog über unserem Garten in Hetschburg“, strahlte Mandy Schorcht, als sie aus der Kabinentür der altehrwürdigen AN-2 kletterte.
„Da haben wir uns spontan entschlossen: Wir fahren da jetzt hin und fliegen mal mit.“Wir, das ist ihre Familie mit Ehemann Sebastian, den Kindern Marit und Nora. Bereut haben die Schorchts ihren SamstagsAbstecher zum Tag der offenen Tür des Fliegerclubs Bad Berka (FCBB) nicht: „Faszinierend, dass diese alte Technik noch so gut funktioniert“, staunte Sebastian nach der viertelstündigen Runde über den Landkreis bis hinauf nach Weimar.
Auch Hubschrauber hob regelmäßig ab
Die von Flugzeugfans nur „Anna“genannte Maschine, stationiert beim befreundeten Club in Allstedt und jährlicher Stammgast zur Bad Berkaer FlugsaisonEröffnung, war aber nur eine der Attraktionen, die der FCBB am Samstag anbot. Vor dem Hangar zeigten die Kurstädter erstmals ein neues Schmuckstück ihres Technik-Bestandes: einen Schulgleiter, gebaut 1954 in Gotha. „Der lag schon seit Ostzeiten hier eingelagert in einer Garage“, so Vereinsvorsitzender Steffen Dienst. Dreieinhalb Jahre dauerte es, die Teile aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und das Juwel im Originalzustand wieder zusammenzusetzen.
Im vergangenen September startete es zum Erstflug und war nun zum Flugplatzfest auf einen Pendelbock montiert. Wer wollte, durfte natürlich mal probesitzen.
Die zweite Neuerung stand im Hangar: ein Segelflug-Simulator, gebaut aus einem ausrangierten „Pirat“-Einsitzer, mit Leinwand, Beamer und Laptop. Den „Pirat“hatte der FCBB im vorigen Jahr aus Altersgründen durch einen gut erhaltenen „Junior“aus polnischer Produktion ersetzt, gekauft und abgeholt bei einem finnischen Besitzer.
Eine große Hüpfburg des Kreissportbundes, passend mit einem Gummi-Space-Shuttle obendrauf, hielt die jüngsten Besucher auf Trab. Attraktion für die Größeren waren aber natürlich die Mitflug-Gelegenheiten: Die „Anna“startete jedes Mal, wenn sich neun Passagiere gefunden und den Obolus von 39 Euro entrichtet hatten. Auch der aus dem hessischen Lauterbach georderte Hubschrauber mit drei Passagierplätzen hob regelmäßig ab.
Unter anderem gönnte der Weimarer Schauspieler und Kommunikationstrainer Krispin Wich sich und seinem Sohn Jakob zum ersten Mal einen Hubschrauberflug über die Kulturstadt. Der FCBB bot je einen Passagierplatz im Ultraleichtflugzeug oder Motorsegler an. Oder–etwasteurer–imzweisitzigen Segelflugzeug.
Das wurde wegen des für andere Startmethoden eher ungünstigen Nordwindes von einer einmotorigen „Wilga“in die Luft befördert. Deren Pilot Klaus Krah war spontan und ohne sich vorher anzukündigen vom Nachbar-Flugplatz Alkersleben herübergekommen.