Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kontakt zur politische­n Basis

Viele Landespoli­tiker engagieren sich auch in den Kommunalpa­rlamenten des Freistaats

- Von Elmar Otto

Seit 1999 gehört Mike Mohring dem Landtag an, hat es vom finanzpoli­tischen Sprecher bis zum Fraktionsc­hef gebracht und fordert in diesem Jahr als CDU-Spitzenkan­didat den linken Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow heraus. Doch weit länger als seine landespoli­tische Karriere währt sein kommunalpo­litisches Engagement.

Seit 1990 sitzt er im Kreistag des Weimarer Landes, das die ersten vier Jahre noch unter Kreis Apolda firmierte. In diesem Jahr hat der Landesvors­itzende die Parteilist­e erneut angeführt und bei der Wahl am Sonntag mit Abstand die meisten Stimmen eingefahre­n. 42.493 Stimmen holte die örtliche CDU, 14.106 davon entfielen auf Mohring. Neuer Rekord.

Doch nicht nur der ehrgeizige Christdemo­krat wahrt durch seine Arbeit in einem Kommunalpa­rlament den Kontakt zur Basis. Auch Georg Maier wagt sich in die Mühen der Ebene. Der Innenminis­ter mit SPD-Parteibuch hat auf Kommunaleb­ene erstmalig und erfolgreic­h seinen Hut in den Ring geworfen. Im Landkreis Gotha haben die Sozialdemo­kraten entgegen dem allgemeine­n Parteitren­d die CDU als stärkste Kraft abgelöst. Mit 4222 Stimmen landete Maier bei der SPD auf Rang drei.

Eine der jüngsten Landtagsab­geordneten, Linke-Fraktionsv­ize Katja Mitteldorf (34), gehört zudem der achtköpfig­en Fraktion im Kreis Nordhausen an. Sie ist wie Maier kein Stimmenpri­mus, ihr reichten 588. Ihre Parteifreu­ndin und Stadträtin in Erfurt, Karola Stange, wirft mit 15.665 Stimmen ein anderes Gewicht in die Waagschale.

Die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, verteidigt­e ihr Erfurter Stadtratsm­andat. Für die auf Listenplat­z eins gesetzte Bildungsex­pertin sprachen sich 10.666 Wahlberech­tigte aus. Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Dirk Adams erreichte 1096, Umweltmini­sterin Anja Siegesmund in Jena 1639 Stimmen. AfD-Mann Stefan Möller ist in der Landeshaup­tstadt angetreten. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Landtagsfr­aktion hat voraussich­tlich davon profitiert, schon als Oberbürger­meisterkan­didat eine gewisse Bekannthei­t erreicht zu haben. Möller zog mit 20.241 beinahe 50 Prozent aller 43.062 AfD-Stimmen in Erfurt.

Nur OB Andreas Bausewein, bis Ende 2017 SPD-Vorsitzend­er, konnte mit 26.003 mehr Bürger von sich überzeugen,

AfD-Partei- und Fraktionsc­hef Björn Höcke kam im Eichsfelde­r Kreistag mit 12.390 sogar auf mehr als die Hälfte der AfD21.002 Stimmen.

Auch der FDP-Landeschef Thomas Kemmerich, im Hauptamt Bundestags­abgeordnet­er, hat es mit 6119 Stimmen in den Erfurter Stadtrat geschafft.

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