Starthilfe für junge Unternehmen
Neuer Wettbewerb unterstützt Gründer bei der Forschung. Wirtschaftsministerium fördert mit 600.000 Euro
Geld ist in der Regel eher knapp, wenn man ein Unternehmen gründet, und gerade die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung können teuer ausfallen. Deshalb haben jetzt der Forschungs- und Technologieverbund Thüringen (FTVT) – der Forschungsverbund wirtschaftsnaher Forschungseinrichtungen im Freistaat – und das Thüringer Wissenschaftsministerium für technologieorientierte Gründungen ein neues Unterstützungsformat ins Leben gerufen: den Wettbewerb „Get started 2gether“.
Im CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik GmbH in Erfurt konnten am Dienstag neun technologieorientierte Gründer und junge sogenannte Start-ups sich und ihre Geschäftsideen und innovativen Projekte kurz präsentieren. Die Gewinner bekommen die Möglichkeit, sechs Monate lang die komplette Infrastruktur einer Thüringer Forschungseinrichtung zu nutzen, und erhalten dazu Rundum-Betreuung durch erfahrene Wissenschaftler.
Die besten Ideen können darüber hinaus während der Pilotphase in diesem und im kommenden Jahr mit insgesamt 600.000 Euro Förderung vom Land rechnen.
„Die technologieorientierten Gründungen spielen für die Thüringer Wirtschaft eine große Rolle, denn hier sind die Effekte für die Wettbewerbsfähigkeit und die qualifizierte Beschäftigung besonders hoch“, betonte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bei der Eröffnung der Veranstaltung.
Mit dem neuen Wettbewerb wolle man jungen Gründern die Möglichkeit bieten, von der Infrastruktur und der Expertise einer etablierten Forschungsgemeinschaft zu profitieren, um damit ihr Produkt weiterzuentwickeln und das Unternehmen stabil zu positionieren, erläuterte der Minister die Überlegungen. Dabei wolle man mit diesem Format nicht nur – wie bisher üblich – eine Gründerhilfe im klassischen finanziellen Sinne leisten, sondern den Jungunternehmern des Wettbewerbes, der aus einer gemeinsamen Idee entstanden sei.
Der Mediziner Nedal Almohamed, der aus Syrien nach Thüringen gekommen ist, stellte seine Firma Alwex vor, die er im Januar 2018 in Weimar gründete. Das Unternehmen hat immunologisches Peter Miethe, Vorsitzender des Vorstandes des Forschungsverbundes
Analysesystem für Kleinlaboratorien entwickelt. Das wolle man an Kliniken in Asien und Afrika verkaufen, kündigte Almohamed an. Die Fertigung der Geräte solle in Weimar erfolgen, der Vertrieb unter dem Label „made in Germany“ öffne Türen. Er erwartet nach eigenen Angaben im ersten Geschäftsjahr einen Umsatz von 600.000 Euro, der sich schon im zweiten Jahr verdreifachen soll.
Mit dem Gutachten eines Instituts sei es wesentlich leichter, eine Finanzierung zu bekommen, erklärte Thomas Brock vom Erfurter Cis Forschungsinstitut für Mikrosensorik.
Dem FTVT gehören neun gemeinnützige, wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen mit insgesamt rund 830 Beschäftigten an. Die Kompetenzen dieser Einrichtungen decken im Verbund die wichtigsten Technologiefelder der Thüringer Wirtschaft ab. Durch die vielfältigen, spezifischen Forschungsprofile dieser Institute und das Knowhow seiner Mitglieder erklärt sich die breite Kompetenz. Der FTVT ist zugleich Landesvertretung für die Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse.
„Wir unterstützen die Gründungsoffensive der Landesregierung.“