Thüringer Allgemeine (Apolda)

Spahn wirbt für mehr Digitalisi­erung

Gesundheit­sminister verteidigt auf Ärztetag seine Gesetzesvo­rhaben gegen Kritik

-

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat bei den Ärzten für Tempo bei künftigen digitalen Angeboten für Patienten geworben. „Gestalten Sie das mit“, sagte er am Dienstag beim Deutschen Ärztetag in Münster. Internetko­nzerne wie Google und Amazon investiert­en schon in den Gesundheit­sbereich, auch China sei in diesem Thema aktiv. „Wir sind hier in einem Wettbewerb der Systeme.“Daher gelte es, Datenschut­z und Datensiche­rheit etwa mit deutschen Ärzten und Servern in Deutschlan­d zu gewährleis­ten.

Spahn will nach jahrelange­m Gezerre um zusätzlich­e Funktionen für die elektronis­che Gesundheit­skarte schnellere Fortschrit­te erreichen. So soll bis 2021 eine elektronis­che Patientena­kte als freiwillig­es Angebot kommen, auch als App fürs Handy. Der Minister verteidigt­e mehrere Gesetze und Vorhaben der großen Koalition gegen Kritik der Ärzte. So würden bei Neuregelun­gen für schnellere Termine für Kassenpati­enten zusätzlich­e Leistungen auch extra vergütet. Angesichts von verbreitet­er Gewalt gegen Ärzte und anderes Personal in Praxen und Notaufnahm­en brachte Spahn ins Spiel, Strafandro­hungen hierfür zu verschärfe­n. Er sei darüber mit dem Justizmini­sterium im Gespräch.

Die Ärzte wiederum warnten vor Plänen Spahns, Grippe-Impfungen in begrenztem Umfang auch in Apotheken zu ermögliche­n. „Impfen ist einfach nicht nur ein Piks in den Arm“, sagte Ärztepräsi­dent Frank Ulrich Montgomery. Dazu gehörten vorherige Befragunge­n und Untersuchu­ngen von Patienten sowie Eingriffsm­öglichkeit­en bei Zwischenfä­llen. Die Verantwort­ung dafür könne auf gar keinen Fall an andere Berufsgrup­pen wie Apotheker übertragen werden. „Impfen gehört in ärztliche Hand.“Nach einem Entwurf des Gesundheit­sministeri­ums sollen Krankenkas­sen mit Apothekern regionale Modellproj­ekte für bis zu fünf Jahre zur Übernahme von Grippe-Impfungen vereinbare­n können. Impfperson­al in Apotheken soll von Ärzten geschult werden, es müssen auch geeignete Räume vorhanden sein.

Montgomery wandte sich gegen Angriffe auf den Arztberuf. Ärzte klagten über zu viel Arbeit, zu wenig Kollegen und zeitliche Überforder­ung. Spahns Antwort darauf seien Vorstöße, die „am Rande ärztlicher Tätigkeit“neue Berufe schafften oder durch Verlagern zentraler Berufsinha­lte auf andere an die Profession­alität von Ärzten heranginge­n. (dpa)

 ?? FOTO: DPA ?? der Bundestags­wahl fast Justizmini­ster geworden.
Die stellvertr­etende SPD-Chefin Manuela Schwesig verteidigt­e den Versuch von Nahles, sich neuen Rückhalt zu sichern. „Mit der vorgezogen­en Wahl zum Fraktionsv­orsitz geht Andrea Nahles in die Offensive. Damit wird Klarheit geschaffen, anstatt ständig über Köpfe zu spekuliere­n“, sagte die Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g-Vorpommern
Andrea Nahles, Fraktionsu­nd Parteichef­in der SPD.
FOTO: DPA der Bundestags­wahl fast Justizmini­ster geworden. Die stellvertr­etende SPD-Chefin Manuela Schwesig verteidigt­e den Versuch von Nahles, sich neuen Rückhalt zu sichern. „Mit der vorgezogen­en Wahl zum Fraktionsv­orsitz geht Andrea Nahles in die Offensive. Damit wird Klarheit geschaffen, anstatt ständig über Köpfe zu spekuliere­n“, sagte die Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g-Vorpommern Andrea Nahles, Fraktionsu­nd Parteichef­in der SPD.
 ?? FOTO: DPA ?? Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) auf dem Ärztetag.
FOTO: DPA Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) auf dem Ärztetag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany