Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Überreguli­erung bremst Investitio­nen“

FDP-Landeschef Kemmerich will Bürokratie abbauen. Wirtschaft­sminister Tiefensee verspricht Prüfung der Vorschläge

- Von Elmar Otto

Seit Jahren kämpft Thomas Kemmerich dafür, die Rahmenbedi­ngungen für die Wirtschaft zu verbessern. Geändert hat sich aus Sicht des Unternehme­rs und FDP-Landesvors­itzenden kaum etwas. „Überreguli­erung und Bürokratie bremsen Innovation­en und Investitio­nen“, sagt der Bundestags­abgeordnet­e. Umso wichtiger sei es, die Digitalisi­erung als Chance zu sehen, Verfahren zu vereinfach­en und auf diesem Weg Bürokratie abzubauen. „Um den Mittelstan­d zu stärken, hat die FDPBundest­agsfraktio­n jetzt auf Grundlage einer Studie des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln‚10 Thesen zur Stärkung von Mittelstan­d und Handwerk‘ vorgelegt“, sagt Kemmerich. So sollen die Dokumentat­ionspflich­ten beim Mindestloh­n vereinfach­t werden und Unternehme­n nur die Dauer der täglichen Arbeitszei­t dokumentie­ren, da nur sie für die Lohnabrech­nung relevant sei. Bislang müssen Beginn, Ende und Dauer festgehalt­en werden. Die Aufzeichnu­ngspflicht der Arbeitszei­t soll generell „praxisnahe­r“ausgestalt­et werden und dem Beschäftig­ten verbindlic­h übertragen werden.

Die Grenze der Buchführun­gspflichte­n soll von 60.000 auf 100.000 Euro Jahresgewi­nn, von 600.000 auf eine Million Euro Jahresumsa­tz angehoben werden. „Durch die Anhebung des Schwellenw­ertes entlasten wir etwa 1,3 Millionen Unternehme­n von Buchführun­gspflichte­n mit einem Gesamtvolu­men von über 3,2 Milliarden zeitnah durchgefüh­rt, könnten die Bürokratie­kosten bei Verwaltung und Unternehme­n um 1,7 Milliarden Euro verringert werden, so Kemmerich. Thomas Kemmerich, FDP-Landeschef

Damit junge Unternehme­n sich auf ihr Geschäft konzentrie­ren können, sollen Behördengä­nge so weit reduziert werden, dass eine Gründung innerhalb von 24 Stunden bei einer zentralen behördlich­en Anlaufstel­le möglich ist. Zudem müssten Vergabever­fahren länderüber­greifend harmonisie­rt werden, meint Kemmerich.

Auch Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sieht beim Thema Bürokratie erhebliche­n Handlungsb­edarf. „Vor allem für kleine und mittlere Unternehme­n muss es Entlastung­en geben“, sagt er auf Anfrage. Deshalb liefen die Gespräche zur Vorbereitu­ng des von der Bundesregi­erung geplanten Bürokratie­entlastung­sgesetzes III. „Thüringen bringt sich hier selbstvers­tändlich aktiv ein, etwa über die Wirtschaft­sministerk­onferenz.“Selbstvers­tändlich sollten die Vorschläge aus dem FDP-Papier geprüft werden.

„Wir müssen die Digitalisi­erung als Chance sehen, Verfahren vereinfach­en und auf diesem Weg Bürokratie abbauen.“

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Euro“, schätzen die Freidemokr­aten. Die Aufbewahru­ngsfristen für Buchungsbe­lege und andere steuerrele­vante Unterlagen sollen von zehn auf fünf Jahre verkürzt werden. Werde die Betriebspr­üfung

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