Thüringer Allgemeine (Apolda)

Stiftung soll sechs Schlösser abgeben

Sondersitz­ung des Landtags am kommenden Mittwoch

- Von Michael Helbing

Sechs Liegenscha­ften der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sollen in die„Kulturstif­tung Mitteldeut­sche Schlösser und Gärten“überführt werden, die Thüringen, Sachsen-Anhalt und der Bund neu gründen sollen. Das betrifft Schloss und Park Friedenste­in Gotha, den Schlosskom­plex Sondershau­sen (einschließ­lich Fürstengru­ft), die Veste Heldburg, den Schlosskom­plex Heidecksbu­rg, Schloss Schwarzbur­g und die Klosterrui­ne Paulinzell­a. Dies geht aus einem Beschluss hervor, den der Stiftungsr­at am Mittwoch in Molsdorf fasste.

Infolge dessen soll der Stiftungsr­atsvorsitz­ende, Kulturmini­ster Benjamin Hoff (Linke), auf der nächsten Sitzung im August Vor- und Nachteile dreier Modelle vorstellen, was aus der Thüringer Stiftung künftig wird: Entweder wird sie aufgelöst und in die neue Stiftung integriert, sie geht als unselbstst­ändige Stiftung in diese über oder sie bleibt gleichwohl bestehen.

Der Stiftungsr­at wies einer Mitteilung zufolge darauf hin, dass es zur neuen Stiftung Alternativ­en gäbe: So könnte man die Sonderinve­stitionen des Bundes der bestehende­n Stiftung zueignen. Auf jeden Fall aber „verbleiben die Kunst- und Kulturgüte­r grundsätzl­ich in den kommunalen Gebietskör­perschafte­n, die sie eingebrach­t haben“, so der Beschluss.

Zu einer Sondersitz­ung in Sachen Mitteldeut­scher Schlössers­tiftung kommt der Landtag am nächsten Mittwoch zusammen. Beantragt von der CDU, soll die Landesregi­erung dort über den Sachstand sowie weitere Schritte informiere­n. Die neue Stiftung stoße zunehmend auf Kritik in der Öffentlich­keit, begründete die Opposition­sfraktion ihren Antrag.

Nicht akzeptiert werde die Forderung des Bundes, eigens eine neue Stiftung gründen zu müssen, um dessen Förderung in Höhe von 100 Millionen Euro (allein für Thüringen) zu erhalten. Thüringen verfüge über „eine intakte eigene Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“. Die neue Stiftung greife in die Kulturhohe­it der Länder und die Entscheidu­ngsbefugni­sse der lokalen und regionalen Akteure ein, so die Befürchtun­g.

Allerdings gibt es diesbezügl­ich einen internen Dissens in der Thüringer CDU: zwischen Landtags- und Bundestags­abgeordnet­en. So kritisiert­e zwar auch Tankred Schipanski, dass bislang der „Landtag überhaupt nicht einbezogen“wurde. Doch könne in Thüringen „jeder dankbar sein, wenn er so eine Struktur vorfindet, die finanziert wird“. Allein, dass die Stadt Gotha derzeit über 70 Prozent der Kosten für Stiftung Schloss Friedenste­in trägt, sei „völlig indiskutab­el.“Die neue Stiftung bedeute „eine enorme Aufwertung“hiesiger Schlösser. Und sie sei notwendig, um Begehrlich­keiten anderer Bundesländ­er entgegenzu­treten.

Mit Ansage findet die Sondersitz­ung ohne Hoff statt. Aus dringenden privaten Gründen, die man auch in der CDU für „nachvollzi­ehbar“hält, bat er darum, die Sitzung um eine Woche zu verschiebe­n. Dem Vernehmen nach war auch Landtagspr­äsidentin Birgit Diezel (CDU) dafür. In der Runde der parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer konnte man sich am Dienstag letztlich aber nicht auf einen Alternativ­termin einigen. Deshalb wird nun Staatssekr­etär Malte Krückels berichten.

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