Jugend wäre für grün
Ginge es nach den U18-Europawahlen, also den Wahlen für diejenigen, die noch nicht wahlberechtigt sind, würden Die Grünen stärkste Kraft im EU-Parlament
Greta Thunberg wäre stolz: Wenn es nach Deutschlands Minderjährigen ginge, würden die Grünen mit weitem Vorsprung als stärkste Kraft ins EUParlament einziehen. Denn die Jugend bekam am 17. Mai die Möglichkeit, bei der sogenannten U18-Wahl auch ohne Wahlberechtigung ihren politischen Willen zu zeigen.
Fast 29 Prozent wählten bei diesen U18-Europawahlen im bundesweiten Durchschnitt die Umweltpartei. Die Sozialdemokraten erhielten mit rund 15 Prozent gerade einmal halb so viele Stimmen, während die CDU von Deutschlands Jugend mit 12 Prozent deutlich abgestraft wurde.
Den größten Wahlerfolg hatten die Grünen bei Minderjährigen in Hessen: Hier stimmten 40 Prozent für mehr Umweltund Klimaschutz in Europa.
In anderen Bundesländern zeigte sich mitunter aber auch ein ganz anderes Bild. Thüringens Jugend zum Beispiel stimmte mit deutlichem Vorsprung für die rechtspopulistische AfD, die fast ein Fünftel der Stimmen einsackte und damit stärkste Partei wurde. Grüne, SPD und CDU konnten alle jeweils nur um die 11 Prozent der jungen Wählerinnen und Wähler erreichen. Größere Unterschiede gab es jedoch in den einzelnen Städten. In Eisenach zum Beispiel war die AfD überhaupt nicht vertreten. Stattdessen machten die Grünen (21 Prozent) und die Christdemokraten (20 Prozent) hier das Rennen unter sich aus. Erfurts Jungwähler zeigten sich dagegen wieder deutlich weiter rechts, denn hier kam die AfD auf 15 Prozent.
In Sachsen wurde die AfD mit 14 Prozent zweitstärkste Partei nach den Grünen. Damit scheint der Osten Deutschlands auch unter den Jugendlichen zu einer Hochburg des Rechtspopulismus zu werden.
Anders als bei den Bundestagswahlen oder den „echten“Europawahlen können bei den U18-Wahlen traditionell auch kleinere Parteien punkten. So kam die Tierschutzpartei in nahezu allen Bundesländern auf über 5 Prozent.
Dadurch, dass Jugendliche bei der U18-Wahl selbst ihr Wahllokal auf auen müssen, werden sie auch vor die Frage gestellt, wie Wahlen frei und geheim durchgeführt werden können. Das soll den Jugendlichen den Umgang mit der Demokratie und dem politischen System der Bundesrepublik näherbringen. Es ist so nicht nur eine Wahl sondern auch eine Lehrveranstaltung.
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