Thüringer Allgemeine (Apolda)

Abschied von Niki Lauda

Der Mann mit der roten Kappe hat seinen letzten Weg angetreten. Tausende Fans und Freunde kommen zur Trauerfeie­r

- Von Fabian Nitschmann

Die ersten Fans standen schon um sieben Uhr im strömenden Regen am Wiener Stephansdo­m. Wenig später war die Schlange der Menschen, die Niki Lauda die letzte Ehre erweisen wollten, mehr als 200 Meter lang. Lauda war in Österreich ein Nationalhe­ld, wurde „Niki Nazionale“genannt – und erhielt nun wenige Tage nach seinem Tod eine ganz besondere Ehre: Als erster Sportler überhaupt wurde der ehemalige Rennfahrer und Luftfahrtu­nternehmer im Wiener Stephansdo­m für die Fans im geschlosse­nen Sarg öffentlich aufgebahrt. Auf der gefühlvoll gestaltete­n Trauerfeie­r gedachten viele Prominente der Formel-1-Legende: Formel-1-Weltmeiste­r Lewis Hamilton, die Ex-Rennfahrer Nico Rosberg, Alain Prost, Gerhard Berger, Marc Webber und David Coulthard, Motorsport­Weltverban­dschef Jean Todt, Ferrari-Grande Luca di Montezemol­o, Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff, die Schauspiel­er Arnold Schwarzene­gger und Daniel Brühl sowie Ex-Kanzler Sebastian Kurz waren unter den Trauergäst­en. „Er hat uns gezeigt, wie weit ein Mensch es bringen kann“, sagte Österreich­s Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen dabei über Lauda. „Goodbye, great Champion.“

Rennfahrer geleiten den Sarg Kurz erzählte in seiner Rede von der ersten Begegnung mit Lauda, der er aufgeregt entgegenge­fiebert habe. „Niki Lauda war einfach in allen Lebensbere­ichen einer, der früher da ist und gleichzeit­ig schneller am Ziel“, sagte der 32-Jährige. Besonders emotional war die Rede des österreich­ischen Rennfahrer­kollegen Gerhard Berger, der sichtlich ergriffen Anekdoten über die aus seiner Sicht uneitle, geradlinig­e und auch sehr direkte Motorsport­legende erzählte: „Niki, ich würde lieber mit dir persönlich sprechen als über dich.“

Niki Laudas Formel-1-Karriere begann 1971, vier Jahre später wurde er zum ersten Mal Weltmeiste­r. Am 1. August 1976 passierte der Horrorunfa­ll auf dem Nürburgrin­g, den Lauda trotz schwerer Verbrennun­gen und einer verätzten Lunge überlebte. Im Krankenhau­s gab dem Weltmeiste­r ein Priester damals sogar schon die letzte Ölung. Doch Lauda wollte nicht sterben – und wurde 1977 und 1984 noch zweimal Champion. Sein Markenzeic­hen wurde die rote Kappe, die stets seinen schwer vernarbten Kopf bedeckte. Parallel zur Rennfahrer­karriere engagierte sich Lauda auch als Luftfahrtu­nternehmer, bis zuletzt war er in führender Position bei der nach ihm benannten Airline Laudamotio­n im Dienst. Auch der Formel 1 blieb er treu und wurde eines der Gesichter von Mercedes.

Nach der Trauerfeie­r im Stephansdo­m geleiteten unter anderen die Rennfahrer Rosberg, Hamilton, Prost und Valtteri Bottas Laudas Sarg nach draußen. Dann trat „Niki Nazionale“seine letzte Reise an. (dpa)

Rennfahrer geleiten den Sarg

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FOTO: IMAGO Aufgebahrt im Wiener Stephansdo­m: Niki LaudasSarg inmitten von Blumenkrän­zen.
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FOTO: RTR Ex-Rennfahrer Nico Rosberg (rechts) und Sänger Andreas Gabalier kamen ebenfalls nach Wien.
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FOTOS (): DPA Witwe Birgit Lauda und Niki Laudas Sohn Lukas.
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Arnold Schwarzene­gger Freundin Heather Milligan. mit
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Der Komiker

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