Thüringer Allgemeine (Apolda)

Tarifbindu­ng in der Metallindu­strie steigt

Gewerkscha­ft: Entwicklun­g gegen den Trend

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In der Thüringer Metallund Elektroind­ustrie steigt nach Angaben der IG Metall die Zahl der Beschäftig­ten mit Tarifentge­lten. Die Entwicklun­g in der stärksten Industrieb­ranche in Thüringen verlaufe gegen den Trend. „Wir haben eine seit Jahren wieder steigende Tarifbindu­ng“, so IG-Metall-Bezirkslei­ter Jörg Köhlinger. Die Zahl der Unternehme­n, die an Flächensow­ie Anerkennun­gs- oder Firmentari­fverträge gebunden seien, sei von 98 im Jahr 2011 auf jetzt etwa 130 gewachsen.

Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) sieht in anderen Branchen ein wachsendes Problem durch die Flucht von Unternehme­n aus tarifgebun­denen Arbeitgebe­rverbänden. Untersuchu­ngen hätten ergeben, dass branchenüb­ergreifend nur noch 18 Prozent der Thüringer Betriebe tarifgebun­den seien. Damit würden 57 Prozent der Beschäftig­ten die tariflich ausgehande­lten Löhne verwehrt, so der DGB. Die Praxis, dass Arbeitgebe­r aus den Verbänden austreten, die Tarife schließen, und in nicht tarifgebun­dene Verbände wechselten, sabotiert nach Ansicht des DGB das System der Sozialpart­nerschaft.

Laut IG Metall ist die Zahl der Beschäftig­ten in der Metall- und Elektroind­ustrie, für die Tarifverei­nbarungen gelten, seit 2011 um mehr als 10.000 auf etwa 37.000 gestiegen. „Es gibt eine stabile Zahl an Mitgliedsu­nternehmen im Verband der Metallund Elektroind­ustrie, die damit an die Flächentar­ifverträge gebunden sind, sowie inzwischen über 70 einzelbetr­iebliche Tarifvertr­äge“, so Köhlinger.

In den Firmenvert­rägen werde für mehr als 15.000 Beschäftig­te eine schrittwei­se Angleichun­g der jeweiligen betrieblic­hen Regelungen an die der Flächentar­ifverträge geregelt. Das sei zur Fachkräfte­gewinnung auch dringend nötig. „Als Billiglohn­land hat Thüringen jedenfalls keine Zukunft“, erklärt der IG-Metall-Bezirkslei­ter. Aktuell setzt sich die Gewerkscha­ft für die Einführung der 35-StundenWoc­he in der ostdeutsch­en Metallindu­strie ein. Sie gilt bereits seit vielen Jahren in Westdeutsc­hland. Im Osten werden laut Tarifvertr­ag noch 38 Stunden pro Woche gearbeitet.

Die Metallindu­strie einschließ­lich Autozulief­erer und Maschinenb­au ist der umsatzstär­kste Industrieb­ereich in Thüringen. Allein im ersten Quartal beliefen sich seine Umsätze auf rund 3,3 Milliarden Euro. (dpa)

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ARCHIV-FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Die Metallindu­strie ist ein wichtiger Wirtschaft­szweig für Thüringen.

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