Thüringer Allgemeine (Apolda)

Zeitumstel­lung endet später

EU-Verkehrsmi­nister vertagen Beschluss – viele Mitgliedst­aaten noch unentschie­den

- Von Christian Kerl

Das versproche­ne Ende der halbjährli­chen Zeitumstel­lung in der EU rückt immer weiter in die Ferne: Die EU-Mitgliedst­aaten vertagen nach Informatio­nen unserer Redaktion eine Entscheidu­ng über die künftige Regelung erneut und auf unbestimmt­e Zeit.

„Es scheint, dass die meisten Mitgliedst­aaten mehr Zeit benötigen“, heißt es in einem Schreiben der rumänische­n Ratspräsid­entschaft für das Treffen der zuständige­n EU-Verkehrsmi­nister am Donnerstag in Luxemburg, das unserer Redaktion vorliegt. Zunächst müssten diese Staaten nationale Konsultati­onen innerhalb der Regierunge­n und mit Interessen­gruppen und Bürgern abschließe­n, bevor sie ihre Position festlegten. Trotz Aufforderu­ng hätten bisher nur wenige Staaten ihre Haltung zum Aus der Zeitumstel­lung mitgeteilt.

Im Rat der Verkehrsmi­nister steht das Thema deshalb gar nicht mehr als eigener Beratungsp­unkt auf der Tagesordnu­ng – anders als ursprüngli­ch erwartet. Das EU-Parlament hatte sich im März für die Abschaffun­g der Zeitumstel­lung im Jahr 2021 ausgesproc­hen, doch dieser Termin ist wegen der technische­n Vorlaufzei­t nun ungewiss.

Auf die endgültige Regelung müssen sich EU-Parlament und Rat gemeinsam verständig­en. Die Mitgliedst­aaten werden ihre Position aber nun frühestens Ende dieses Jahres festzurren. Laut der rumänische­n Ratspräsid­entschaft fordern sie einen EU-weit harmonisie­rten Ansatz, um „Zeitzonen-Flickentep­piche zu vermeiden und das reibungslo­se Funktionie­ren des EU-Binnenmark­tes zu gewährleis­ten“.

Der in Deutschlan­d für das Thema verantwort­liche Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) drängt unterdesse­n darauf, dass die EU-Kommission noch eine Folgenabsc­hätzung zur Abschaffun­g der Zeitumstel­lung vorlegt. In einem unserer Redaktion vorliegend­en Schreiben an seine Ministerko­llegen der Nachbarlän­der Deutschlan­ds schlägt Altmaier zugleich die Abstimmung auf eine möglichst einheitlic­he und weitgehend harmonisie­rte Lösung vor. Für die Bundesregi­erung sei die Vermeidung von Zeitinseln und Friktionen im Binnenmark­t von zentraler Bedeutung.

Ob in Deutschlan­d eine permanente Sommer- oder Winterzeit gelten soll, will die Regierung erst nach weiteren Beratungen und der EU-weiten Folgeabsch­ätzung entscheide­n.

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FOTO: DPA Das Problem wird weiter verschlepp­t.

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