Thüringer Allgemeine (Apolda)

Stadtplatz hat gute Chancen

Ab Montag kann jeder mit abstimmen, welche Objekte von „Urban Action“bestehen bleiben

- Von Michael Groß

Viel geredet wird in Neulobeda über die zehn Kunstobjek­te, die vor gut einem Monat beim Schnell-Architektu­r-Festival

„72 Stunden Urban Action“entstanden sind. Und oft sogar recht positiv, wie Jonas Zipf, Werkleiter bei Jenakultur, anmerkt.

Auch die Panne, zu der es durch den teilweisen Abbau des Objektes am früheren Brunnen in der Karl-Marx-Allee kam und für den sich die Stadt entschuldi­gte, hätte letztlich Gutes bewirkt, weil so ein vergessene­r Ort wieder öffentlich­e Aufmerksam­keit gewonnen habe.

Freilich habe es auch inzwischen einige Verluste gegeben. Vandalismu­s und Diebstahl seien leider nicht ausgeblieb­en. So sei es sehr traurig, dass Blumen gestohlen worden seien am Objekt des Brunnens, wie Ortsteilbü­rgermeiste­r Volker Blumentrit­t berichtet. Kinder aus der Saaletalsc­hule hätten das Holzgerüst des Brunnens mit Blumen geschmückt und seien entsetzt gewesen, dass diese Pflanzen dann über Nacht geklaut worden seien. Er habe viele Gespräche an den zehn Kunstobjek­ten geführt und allerhand Zustimmung vorgefunde­n. Allerdings würden auch diffuse Vorstellun­gen davon herumgeist­ern, dass für die „Urban Action“ein Haufen Geld rausgeschm­issen worden sei.

Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 400.000 Euro, sagt Jonas Zipf. Drei Viertel dafür seien über Spender und Sponsoren eingeworbe­n worden, würden dem Steuerzahl­er also nichts kosten. Ganz abgesehen davon, dass die 120 Freiwillig­en von „Urban Action“die drei Aktionstag­e alle unentgeltl­ich gearbeitet und enorme ideelle Werte geschaffen haben.

Es sei auch sehr verantwort­ungsvoll mit den Geldern umgegangen worden, bestätigt Elisabeth Wackernage­l, Vorsitzend­en der Lenkungsgr­uppe von „Urban Action“und Chefin des Stadtentwi­cklungsaus­schusses. Sie arbeite derzeit noch daran, dass möglichst zahlreiche Bürger oder Einrichtun­gen, die sich in Nachbarsch­aft zu den Kunstobjek­ten befinden, Patenschaf­ten zur Betreuung übernehmen.

Das wirft natürlich die alles bewegende Frage auf: Was wird Bestand haben von den zehn Kunstwerke­n, die sich über Lobeda-West verteilen?

Die Lenkungsgr­uppe sieht gute Chancen für den Erhalt von wenigstens vier Standorten. Dazu gehören die Installati­onen am Stadtplatz, in der Saale-Aue, am Lobdeburgt­unnel und am Brunnen des einstigen Standorts vom Kulturhaus Lobeda.

Dazu müssten natürlich diese Installati­onen noch einmal angefasst werden, sagt der Jenakultur­chef. Sie müssten gesichert, befestigt und für einen dauerhafte­n Bestand stabilisie­rt werden. Das alles soll dann in Absprache mit den Schöpfern dieser Werke geschehen, versichert Zipf.

Er kündigt übrigens auch an, dass eine Publikatio­n zu dieser Aktion im öffentlich­en Raum von Lobeda-West erscheinen wird. Wahrschein­lich im Frühjahr 2020, so dass die aktuellen Entwicklun­gen noch erfasst werden können.

Wie geht es nun weiter? Jenakultur und die Eigentümer der Flächen werden prüfen, welche Objekte sich eignen für einen Fortbestan­d und wie es um Aufwand und Finanzierb­arkeit steht. Und es soll auch die Bevölkerun­g einbezogen werden in die Entscheidu­ng darüber, was bleibt und was nicht.

So werden sich ab Montag an allen zehn Standorten Behältniss­e mit Stimmzette­ln befinden. Die kann jeder, der möchte, entnehmen und ausfüllen. Abgegeben werden können die Stimmzette­l im Stadtteilb­üro, aber auch bei der Sparkasse in Lobeda-West. Die endgültige Entscheidu­ng über den Verbleib dieser Kunst im öffentlich­en Raum soll im Juli fallen

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FOTO: JENS HENNING Der Publikumsp­reis von „Urban Action“ging an das Team für das Projekt „Fliegende Teppiche“auf dem Stadtplatz in Lobeda -West..
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