Stadtplatz hat gute Chancen
Ab Montag kann jeder mit abstimmen, welche Objekte von „Urban Action“bestehen bleiben
Viel geredet wird in Neulobeda über die zehn Kunstobjekte, die vor gut einem Monat beim Schnell-Architektur-Festival
„72 Stunden Urban Action“entstanden sind. Und oft sogar recht positiv, wie Jonas Zipf, Werkleiter bei Jenakultur, anmerkt.
Auch die Panne, zu der es durch den teilweisen Abbau des Objektes am früheren Brunnen in der Karl-Marx-Allee kam und für den sich die Stadt entschuldigte, hätte letztlich Gutes bewirkt, weil so ein vergessener Ort wieder öffentliche Aufmerksamkeit gewonnen habe.
Freilich habe es auch inzwischen einige Verluste gegeben. Vandalismus und Diebstahl seien leider nicht ausgeblieben. So sei es sehr traurig, dass Blumen gestohlen worden seien am Objekt des Brunnens, wie Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt berichtet. Kinder aus der Saaletalschule hätten das Holzgerüst des Brunnens mit Blumen geschmückt und seien entsetzt gewesen, dass diese Pflanzen dann über Nacht geklaut worden seien. Er habe viele Gespräche an den zehn Kunstobjekten geführt und allerhand Zustimmung vorgefunden. Allerdings würden auch diffuse Vorstellungen davon herumgeistern, dass für die „Urban Action“ein Haufen Geld rausgeschmissen worden sei.
Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 400.000 Euro, sagt Jonas Zipf. Drei Viertel dafür seien über Spender und Sponsoren eingeworben worden, würden dem Steuerzahler also nichts kosten. Ganz abgesehen davon, dass die 120 Freiwilligen von „Urban Action“die drei Aktionstage alle unentgeltlich gearbeitet und enorme ideelle Werte geschaffen haben.
Es sei auch sehr verantwortungsvoll mit den Geldern umgegangen worden, bestätigt Elisabeth Wackernagel, Vorsitzenden der Lenkungsgruppe von „Urban Action“und Chefin des Stadtentwicklungsausschusses. Sie arbeite derzeit noch daran, dass möglichst zahlreiche Bürger oder Einrichtungen, die sich in Nachbarschaft zu den Kunstobjekten befinden, Patenschaften zur Betreuung übernehmen.
Das wirft natürlich die alles bewegende Frage auf: Was wird Bestand haben von den zehn Kunstwerken, die sich über Lobeda-West verteilen?
Die Lenkungsgruppe sieht gute Chancen für den Erhalt von wenigstens vier Standorten. Dazu gehören die Installationen am Stadtplatz, in der Saale-Aue, am Lobdeburgtunnel und am Brunnen des einstigen Standorts vom Kulturhaus Lobeda.
Dazu müssten natürlich diese Installationen noch einmal angefasst werden, sagt der Jenakulturchef. Sie müssten gesichert, befestigt und für einen dauerhaften Bestand stabilisiert werden. Das alles soll dann in Absprache mit den Schöpfern dieser Werke geschehen, versichert Zipf.
Er kündigt übrigens auch an, dass eine Publikation zu dieser Aktion im öffentlichen Raum von Lobeda-West erscheinen wird. Wahrscheinlich im Frühjahr 2020, so dass die aktuellen Entwicklungen noch erfasst werden können.
Wie geht es nun weiter? Jenakultur und die Eigentümer der Flächen werden prüfen, welche Objekte sich eignen für einen Fortbestand und wie es um Aufwand und Finanzierbarkeit steht. Und es soll auch die Bevölkerung einbezogen werden in die Entscheidung darüber, was bleibt und was nicht.
So werden sich ab Montag an allen zehn Standorten Behältnisse mit Stimmzetteln befinden. Die kann jeder, der möchte, entnehmen und ausfüllen. Abgegeben werden können die Stimmzettel im Stadtteilbüro, aber auch bei der Sparkasse in Lobeda-West. Die endgültige Entscheidung über den Verbleib dieser Kunst im öffentlichen Raum soll im Juli fallen