Thüringer Allgemeine (Apolda)

Özil im Zentrum der Kritik

Spott und Häme für Ex-Nationalsp­ieler nach Euro-League-Finale

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Nach seinem dürftigen Auftritt bei der großen Abschiedsg­ala von Eden Hazard stand Mesut Özil beim FC Arsenal mal wieder im Kreuzfeuer. Medien, Experten, Fans – wie schon so oft prasselte nach dem 1:4 im Europa-League-Finale gegen den Londoner Stadtrival­en Chelsea von vielen Seiten Kritik, Spott und Häme auf den deutschen Ex-Nationalsp­ieler ein. Während Hazard seinen Club in Baku mit einer Glanzleist­ung zum Titel führte, schlich Özil mit hängenden Schultern und leerem Blick vom Feld.

Der 30-Jährige hat in England schon länger einen schweren Stand. Vorgeworfe­n wird ihm unter anderem, dass er gerade in großen Spielen regelrecht abtauche. Das Boulevard-Blatt „Sun“sah deshalb auch seine „glanzlose Leistung“im Finale als „symbolisch für Arsenals Untergang“und forderte, ihn in der kommenden Transferpe­riode „abzusägen“. Ex-Arsenal-Verteidige­r Martin Keown bilanziert­e im britischen Fernsehen unmittelba­r nach Spielende bitter: „Sie haben Hazard, wir haben Özil.“

Hazard nämlich bescherte seinen Anhängern in seinem wohl letzten Spiel nach sieben Jahren beim FC Chelsea den begehrten Silberpott. „Das war das perfekte Ende. Ich liebe die Fans und den Club, den ich auf ewig unterstütz­en werde“, sagte Hazard nach seiner Gala: „Aber die Zeit für eine neue Herausford­erung ist gekommen.“Diese könnte größer kaum sein und heißt: Real Madrid.

In den nächsten Tagen, so das Verspreche­n des belgischen Offensivst­ars, der nach dem Führungstr­effer von Weltmeiste­r Olivier Giroud (49.) zwei Tore (65., Foulelfmet­er/72.) selbst erzielt und das von Pedro (60.) vorbereite­t hatte, werde es Klarheit geben. „Es liegt an den Vereinen. Aber ich denke, das war mein Abschied“, sagte der 28Jährige noch auf dem Spielfeld.

Sofern sich die Königliche­n und die Blues tatsächlic­h noch nicht einig sind, dürfte die Vorstellun­g im Olympiasta­dion von Baku den Flügelspie­ler noch viel teurer gemacht haben. Hazard dribbelte auf engstem Raum durch die Reihen, setzte Mitspieler in Szene, war selbst erfolgreic­h, kämpfte defensiv. Kurzum: Er zeigte alles, was der völlig wirkungslo­se und unauffälli­ge Özil vermissen ließ.

Während Hazard also mehr als bereit ist für die große Herausford­erung, rückt das Ablaufdatu­m von Özil wohl immer näher. Der ehemalige Madrilene lieferte im Duell der beiden Zehner das Kontrastpr­ogramm, er musste nach seinem leblosen Auftritt ohne Akzente nicht nur Buhrufe der Fans ertragen, sondern auch beißenden Spott aus England. (sid)

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA Enttäuscht: Mesut Özil von Arsenal London.

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