Die Talfahrt der SPD
Ein Jahr, einen Monat und elf Tage: So lange hat es von der Wahl von Andreas Nahles an die SPD-Spitze bis zu ihrer Rücktrittsankündigung gedauert. Die kurze Amtszeit stand von Anfang an unter keinen guten Vorzeichen. Nur einen Monat vor ihrer Wahl setzte sie zusammen mit Vizekanzler Olaf Scholz gegen heftigen innerparteilichen Widerstand durch, dass die SPD ein weiteres Mal in die ungeliebte große Koalition mit der Union geht. Auch dafür wurde sie mit nur 66 Prozent der Stimmen abgestraft.
Trotzdem trat sie damals als eine Art Trümmerfrau an, die die SPD nach der bitteren Niederlage bei der Bundestagswahl wieder aufrichten und einen Erneuerungsprozess in Gang bringen wollte. Daraus wurde nichts. Stattdessen sackte die SPD immer weiter ab. Der historische Tiefststand von 15,8 Prozent bei der Europawahl gab der innerparteilich ohnehin stark angeschlagenen Partei- und Fraktionschefin den Rest. (dpa)