Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Aufgabe der kommunalen Selbstverw­altung“

Im Streit um die Sanierung einer alten Kläranlage in Pößneck weist das Umweltmini­sterium Vorwürfe aus dem Orlatal zurück

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Das Thüringer Umweltmini­sterium weist Vorwürfe des Zweckverba­ndes Wasser und Abwasser Orla im Streit um die Sanierung der alten Kläranlage in Pößneck zurück.

„Das Ganze ist eine Aufgabe der kommunalen Selbstverw­altung“, heißt es in einer Reaktion von Umweltstaa­tssekretär Olaf Möller (Grüne) auf den am Samstag erschienen­en Bericht „Orlawasser hält Umweltmini­sterium ‚mieses Spiel‘ vor“. Sein Ministeriu­m stelle seit 2016 Fördermitt­el in Höhe von 1,5 Millionen Euro bereit, sie seien aber nicht abgerufen worden. „Wenn saniert wird, dann so, dass kein Schaden für die Umwelt entsteht“, heißt es aus Erfurt. „Das kann eine Entsorgung der Klärschläm­me auf einer Deponie, das kann aber auch ein sicheres Verwahren vor Ort sein. Das entscheide­n am Ende Fachleute nach wissenscha­ftlichen Kriterien. Niemand hat Anspruch auf eine Luxussanie­rung, wenn er es selbst nicht bezahlen kann.“

Mit dem „Totschlaga­rgument ‚Luxussanie­rung‘“werde verschleie­rt, dass die Umsetzung rechtskräf­tiger Bescheide von 2001 und 2013 verschlepp­t worden sei, hält Michael Modde (parteilos), Pößnecker Bürgermeis­ter und stellvertr­etender Orlawasser-Chef, dagegen. Die Bescheide sollen aufgehoben werden mit dem Ziel einer abgemilder­ten Variante, die zum vorhandene­n Geld passe. Die Risiken dieses Schachzugs werden auf Pößneck abgewälzt, so Modde. Das Finanzieru­ngsloch sei mehr als vierfach höher als die 2016 in Aussicht gestellte Förderung. Es sei weltfremd zu glauben, dass Städte wie Gera und Jena innerhalb des für die Sanierung zuständige­n Altlastenz­weckverban­des Nord- und Ostthüring­en jeweils eine halbe Million Euro für das überfällig­e Projekt in Pößneck freilenken würden oder Erfurt gar mehr als eine Million. Modde: „Das Land verdrängt hier die politische­n Dimensione­n.“(mko)

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