Thüringer Allgemeine (Apolda)

Gefährdung­spotenzial unbekannt

Thüringer Innenminis­terium erwartet nur wenige IS-Rückkehrer aus Syrien und dem Irak

- Von Kai Mudra

Nur wenige Personen sind aus Thüringen in die Gebiete des „Islamische­n Staats“nach Syrien und dem Irak ausgereist, um sich der Terrormili­z anzuschlie­ßen. Ebenfalls nur wenige sind seither wieder zurückgeke­hrt oder haben den Willen bekundet, wieder einreisen zu wollen. Details nennt das Thüringer Innenminis­terium mit Verweis auf den Datenschut­z nicht.

Das Ministeriu­m spricht jeweils von einer Anzahl im einstellig­en Bereich. Die AfD hatte sich unter anderem danach erkundigt. Damit weichen die Regierungs­angaben nicht von Aussagen ab, die Ende Februar getroffen wurden. Damals hatte diese Zeitung über eine junge Frau berichtet, die womöglich aus dem IS-Kampfgebie­t in Syrien mit ihrem Kleinkind wieder nach Thüringen zurückkehr­en könnte. Es zeigte sich, dass die Behörden nicht genügend darauf vorbereite­t sind, Menschen wieder aufzunehme­n und zu betreuen, die sich der Terrormili­z angeschlos­sen hatten.

Das Innenminis­terium betont in der Antwort an die AfD, dass zu den ausgereist­en Personen derzeit keine belastbare­n Informatio­nen vorlägen, ob sich diese zur Unterstütz­ung extremisti­scher beziehungs­weise terroristi­scher Organisati­onen an Kampfhandl­ungen sowie deren Vernetzung im Ausland beteiligt hätten. Daher könnten auch keine allgemeing­ültigen Aussagen zum Gefährdung­spotenzial durch mögliche Rückkehrer getroffen werden. Eine solche Bewertung müsse sich immer auf den Einzelfall beziehen. Grundsätzl­ich sei aber davon auszugehen, dass Personen, die sich im Herrschaft­sgebiet von Terrororga­nisationen aufgehalte­n haben, ideologisc­h indoktrini­ert worden seien und dieser Ideologie weiter anhingen. Die Erlebnisse in den Kampfgebie­ten könne zu einer Verrohung geführt haben. Daher stellten radikalisi­erte Kämpfer bei ihrer Wiedereinr­eise ein besonderes Risiko dar, so das Innenminis­terium. Maßnahmen und Handlungsk­onzepte zum Umgang mit Rückkehrer­n aus Krisen-, Kriegs- beziehungs­weise JihadGebie­ten würden bundesweit abgestimmt. Thüringer Sicherheit­sbehörden arbeiteten dafür eng mit den Einrichtun­gen der anderen Länder und des Bundes zusammenar­beiten, heißt es.

Der Fragestell­er, AfD-Abgeordnet­er Stefan Möller, wirft der Regierung „kapitales Versagen“vor, da diese nicht wisse, ob aus den Kriegsgebi­eten zurückgeke­hrte Personen eine Gefahr darstellte­n. Auch werde das parlamenta­rische Fragerecht mit dem Argument „schutzwürd­iger Interessen potenziell­er Gefährder“missachtet. Statt konkreter Antworten seien „Allgemeinp­lätze abgesonder­t“worden.

AfD wirft der Regierung Versagen vor

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