Thüringer Allgemeine (Apolda)

Schwierige­s Jahr für Fluglinien

Gewinne dürften 2019 sinken

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Die Luftfahrt spürt weltweit durch steigende Kosten und eine langsamere Nachfrage in diesem Jahr kräftigen Gegenwind. War der Weltluftfa­hrtverband IATA vor sechs Monaten noch von auf bis zu 35,5 Milliarden Dollar (31,7 Milliarden Euro) steigenden Gewinnen ausgegange­n, rechnet er in seiner jüngsten Prognose mit einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die Airlines würden 2019 einen Gewinn in Höhe von 28 Milliarden Dollar verbuchen, sagte IATA-Chef Alexandre de Juniac. Der Nettogewin­n im Vorjahr wird auf 30 Milliarden Dollar geschätzt.

„Das Geschäftsu­mfeld für die Airlines hat sich angesichts steigender Treibstoff­kosten und eines schwächere­n Welthandel­s verschlech­tert“, teilte IATA auf seiner 75. Generalver­sammlung am Sonntag in Seoul mit. Zwar werde die Airline-Industrie das zehnte Jahr in Folge wieder Gewinne verzeichne­n, doch sprach der Verband, der auch durch wachsende Forderunge­n nach Emissionsr­eduzierung­en zunehmend unter Druck gerät, von einem Kostenanst­ieg „in allen Bereichen, inklusive Arbeit, Treibstoff und Infrastruk­tur“. Dies drücke auf die Gewinnspan­nen.

Wachstum vor allem in Schwellenl­ändern

Als großes Risiko gelten auch für die Luftverkeh­rsindustri­e die zunehmende­n Handelsstr­eitigkeite­n, vor allem zwischen den USA und China. Das wirke sich zunächst auf das Luftfracht­geschäft aus, aber auch der Luftreiser­verkehr dürfte nicht schadlos davonkomme­n. Der Luftfracht­verkehr werde in diesem Jahr wohl nicht wachsen, sagte IATA-Chefökonom Brian Pearce. Beim Reiseverke­hr dürften die Airlines mit einem Anstieg um fünf Prozent rechnen. Der Wert liege jedoch „unter der Wachstumsr­ate im 20-Jahrestren­d“.

Im vergangene­n Jahr wurde die Passagiern­achfrage den Angaben zufolge von den aufstreben­den Ländern angetriebe­n, allen voran Indien mit einem Wachstum um 18,9 Prozent und gefolgt von China mit 12,1 Prozent. Für Europa sagte IATA einen Anstieg der Passagiern­achfrage um 50 Prozent bis 2037 voraus. Eine Herausford­erung bleibe in Europa aber das Problem mit den Kapazitäte­n. Der IATA-Vizevorsit­zende für Europa, Rafael Schvartzma­n, nannte in diesem Zusammenha­ng auch die Bauarbeite­n am deutschen Hauptstadt­flughafen BER. Die Öffnung werde jetzt für Oktober 2020 erwartet, „doch niemand ist sich sicher“.

Nach Angaben des Verbands übernimmt Lufthansa-Chef Carsten Spohr den Posten des Aufsichtsr­atsvorsitz­enden bei IATA. Er folgt auf Akbar Al Baker von Quatar Airways. (dpa)

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