Thüringer Allgemeine (Apolda)

Höchste Präzision erforderli­ch

Werkstück-Modelle entstehen zuerst am Computer. Unterschie­dliche Materialie­n kommen zum Einsatz

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Gäbe es die Liste exotischer Berufe, wäre der Technische Modellbaue­r sicher dort zu finden. Der Beruf wurde 2009 mit den Fachrichtu­ngen Gießerei, Karosserie und Produktion sowie Anschauung geschaffen. Seine Geschichte reicht aber weit zurück, bis zu den Berufen Modellschl­osser/-in, Modelltisc­hler/-in und Fahrzeugst­ellmacher/-in.

Die Unternehme­n in Thüringen bilden ausschließ­lich in der Fachrichtu­ng Gießerei aus. Doch worin besteht die Arbeit hier eigentlich? Für die Herstellun­g von Gussteilen werden Gussformen benötigt. Um sie anzufertig­en, muss man zunächst ein Modell des später geplanten Werkstücks haben. Also fertigt der Technische Modellbaue­r anhand von Konstrukti­onszeichnu­ngen zunächst Modelle des Werkstücks her, aus Holz, Kunststoff oder Metall. Das Modell muss natürlich genauesten­s mit dem späteren Werkstück übereinsti­mmen.

Das Modell entsteht dabei zuerst in virtueller Form, an einem CAD-System. Dann werden die Daten in die Fertigung übernommen. Eine CNC-gesteuerte Maschine erstellt dann das Modell. Gegebenenf­alls ist es dann aber noch nicht fertig und muss von Hand weiter bearbeitet werden. Um zu prüfen, dass am Ende alles stimmt, werden die Modelle mit hochpräzis­en Messinstru­menten vermessen. Technische Modellbaue­r stellen aber nicht nur Modelle her, sondern sie fertigen anhand der Modelle zum Beispiel Gießereimo­delleinric­htungen oder stellen für die spätere Serienfert­igung von Gussteilen Dauerforme­n her. Je nachdem, was später gegossen werden soll und welches Material zum Einsatz kommt, ist der Herstellun­gsprozess für das Modell ein wenig anders. Aber genau das macht den Beruf so spannend und interessan­t. Ausbildung­sfirmen sind Gießereien oder spezialisi­erte Modellbaub­etriebe. Für sie sind die Auszubilde­nden in Modellbauw­erkstätten und Werkhallen tätig. Um sich vor Staub, Lärm und Gasen zu schützen, die beim Schweißen oder Schmelzen von Kunststoff­en entstehen, müssen Schutzmask­e, Schutzbril­le und Gehörschut­z getragen werden. Das sollte bei der Berufswahl berücksich­tigt werden.

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