Goldener Spatz trifft R2D2
Festival installiert zum Auftakt „Schöne neue Medienwelt“im Kino. Deutschlandpremiere „Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar“gefeiert
Leere Fischdosen schwimmen vor dem Kino in einer Schüssel – zu solarbetriebenen Bötchen umfunktioniert. Drüber fliegt eine kleine Drohne. Im Kinofoyer fährt einem ein, wenn nicht der R2D2 über die Füße, der Star-Roboter aus „Star Wars“. Gleich um die Ecke reichen sich vier Roboterarme ein Schwämmchen weiter; Rudolstädter Schüler haben diese Taktstraße in einer AG bei E-Solutions in Pößneck entwickelt und gebaut. Auf der anderen Foyerseite taucht man derweil in die virtuelle Realität eines Dschungels ein, den man als sein eigener DJ zum Klingen bringen kann, mit der VR-Brille auf dem Kopf und einem Controller in der Hand, . . . Und ein sehr junges Kamerateam sammelt überall Material: sieben Jugendliche vom Pixel-Fernsehen, das die Landesmedienanstalt in Gera betreibt.
Das alles hat mit Film allenfalls im weiteren Sinne zu tun. Aber der Goldene Spatz ist ja auch längst ein Kinder-Medien-Festival geworden. Und deshalb hat man es am Sonntag in Gera auch mit der Zukunftswerkstatt „Schöne neue Medienwelt“begonnen, während in den Sälen die ersten Wettbewerbsbeiträge laufen.
Das Kino ist zu dieser Zeit auch deshalb ein guter Ort, weil er vor der ausgebrochenen Frühsommerhitze schützt. Den undankbarsten Job hat an diesem Tag gewiss der Mitarbeiter im Goldenen-Spatz-Kostüm.
Im Kino wird am späten Nachmittag in Abwesenheit von Schirmherr Ministerpräsident Bodo Ramelow das Festival durch dessen Stellvertreterin Heike Taubert eröffnet. Offiziell beginnt das Festival derweil mit der Deutschlandpremiere des Spielfilms „Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar“von Regisseur Markus Dietrich sowie den „Ostlicht“-Produzenten Marcel Lenz und Guido Schwab aus Weimar.
Die wichtigsten Zuschauer aber in Saal 1 der UCI Kinowelt sind die Mitglieder der 25-köpfigen Kinderjury. Sie kommen aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland, sind 9 bis 13 Jahre alt und entscheiden, wer am Freitag in Erfurt die Preise gewinnt. Eine zweite Jury – fünf Zehn- bis Zwölfjährige – prämiert digitale Beiträge. „Erstmals schließt dieser Wettbewerb“, so heißt es vom Festival, „neben den klassischen Webseiten und Apps auch Games, Virtual-Reality-Anwendungen und Multi-Content-Plattform-Projekte mit ein.“
Das Kino lebt dennoch weiter.