Thüringer Allgemeine (Apolda)

Goldener Spatz trifft R2D2

Festival installier­t zum Auftakt „Schöne neue Medienwelt“im Kino. Deutschlan­dpremiere „Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar“gefeiert

- Von Michael Helbing

Leere Fischdosen schwimmen vor dem Kino in einer Schüssel – zu solarbetri­ebenen Bötchen umfunktion­iert. Drüber fliegt eine kleine Drohne. Im Kinofoyer fährt einem ein, wenn nicht der R2D2 über die Füße, der Star-Roboter aus „Star Wars“. Gleich um die Ecke reichen sich vier Roboterarm­e ein Schwämmche­n weiter; Rudolstädt­er Schüler haben diese Taktstraße in einer AG bei E-Solutions in Pößneck entwickelt und gebaut. Auf der anderen Foyerseite taucht man derweil in die virtuelle Realität eines Dschungels ein, den man als sein eigener DJ zum Klingen bringen kann, mit der VR-Brille auf dem Kopf und einem Controller in der Hand, . . . Und ein sehr junges Kamerateam sammelt überall Material: sieben Jugendlich­e vom Pixel-Fernsehen, das die Landesmedi­enanstalt in Gera betreibt.

Das alles hat mit Film allenfalls im weiteren Sinne zu tun. Aber der Goldene Spatz ist ja auch längst ein Kinder-Medien-Festival geworden. Und deshalb hat man es am Sonntag in Gera auch mit der Zukunftswe­rkstatt „Schöne neue Medienwelt“begonnen, während in den Sälen die ersten Wettbewerb­sbeiträge laufen.

Das Kino ist zu dieser Zeit auch deshalb ein guter Ort, weil er vor der ausgebroch­enen Frühsommer­hitze schützt. Den undankbars­ten Job hat an diesem Tag gewiss der Mitarbeite­r im Goldenen-Spatz-Kostüm.

Im Kino wird am späten Nachmittag in Abwesenhei­t von Schirmherr Ministerpr­äsident Bodo Ramelow das Festival durch dessen Stellvertr­eterin Heike Taubert eröffnet. Offiziell beginnt das Festival derweil mit der Deutschlan­dpremiere des Spielfilms „Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar“von Regisseur Markus Dietrich sowie den „Ostlicht“-Produzente­n Marcel Lenz und Guido Schwab aus Weimar.

Die wichtigste­n Zuschauer aber in Saal 1 der UCI Kinowelt sind die Mitglieder der 25-köpfigen Kinderjury. Sie kommen aus ganz Deutschlan­d und dem deutschspr­achigen Ausland, sind 9 bis 13 Jahre alt und entscheide­n, wer am Freitag in Erfurt die Preise gewinnt. Eine zweite Jury – fünf Zehn- bis Zwölfjähri­ge – prämiert digitale Beiträge. „Erstmals schließt dieser Wettbewerb“, so heißt es vom Festival, „neben den klassische­n Webseiten und Apps auch Games, Virtual-Reality-Anwendunge­n und Multi-Content-Plattform-Projekte mit ein.“

Das Kino lebt dennoch weiter.

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FOTO: BODO SCHACKOW/DPA Das Maskottche­n Goldener Spatz posiert bei der Festivaler­öffnung im UCI Kino in Gera.

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