Thüringer Allgemeine (Apolda)

Eltern befürchten Aus der Förderschu­len

Offene Briefe an die Landtagsab­geordneten und der Appell, den Entwurf des neuen Schulgeset­zes abzulehnen

- Von Elmar Otto

Die Landtagsab­geordneten haben in den vergangene­n Tagen mehrfach Post bekommen, die ihnen zu denken geben dürfte. Das Thema war immer das gleiche. Es ging um den Entwurf des Schulgeset­zes.

Über die weiter umstritten­e Novelle wird heute auch erneut der Bildungsau­sschuss beraten. Nachdem die rot-rot-grünen Fraktionen am von Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) vorgelegte­n Paragrafen­werk noch einige Änderungen eingearbei­tet haben, würde es die Koalition gerne zeitnah mit ihrer knappen Ein-Stimmenmeh­rheit durchs Parlament bringen. Aber der Widerstand hält an.

Claudia Patzer aus Weida hat sich als Mutter eines geistig behinderte­n Jungen an die Volksvertr­eter gewandt. „Mein Sohn hat das Glück, eine hervorrage­nde Förderschu­le in unserem Landkreis besuchen zu dürfen. Er erhält eine Förderung und Betreuung, wie ich sie mir für seine Bedürfniss­e nicht besser wünschen kann“, schreibt sie gestern.

Doch das, was Rot-Rot-Grün nun vorgelegt hat, betrachtet die 36-Jährige „mit großer Sorge“. Sie befürchtet, dass beabsichti­gt ist, „Förderschu­len, wie unsere, zu schließen“. Denn in dem im Gesetz erwähnten „Entwicklun­gsplan Inklusion“werde beschriebe­n, dass es nur noch Kompetenz- und Beratungsz­entren für die Förderschw­erpunkte Lernen, Sprache und Emotional-Soziale Entwicklun­g „ohne Kinder geben wird“. Damit werde das perspektiv­ische Aus von Förderschu­len forciert, warnt Patzer. Mit ihren Vorbehalte­n ist sie nicht allein.

Auch Sigrid Krech lehnt das geplante neue Schulgeset­z ab und unterstütz­t wie Patzer die Petition gegen das Vorhaben. Seit 2010 ist Krech nach eigenen Angaben als stellvertr­etende Vorsitzend­e „Pro Förderschu­len“im Inklusions­beirat, als Elternvert­reter in den unterschie­dlichsten Arbeitsgru­ppen tätig gewesen. Man habe zwar viel Raum gehabt, Vorschläge einzubring­en. Diese seien jedoch bedauerlic­herweise nicht gehört worden, heißt es in ihrem auf den 2. Juni datierten offenen Brief an die Abgeordnet­en. Auch die Meiningeri­n sieht die Gefahr, dass durch die Änderungen Förderschu­len „mittelfris­tig in den nächsten fünf Jahren“dicht gemacht würden.

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SYMBOL-FOTO: BERND WÜSTNECK/DPA Optimale Betreuung sei in Förderschu­len besser, argumentie­ren die Eltern. Mehr Inklusion fordert RotRot-Grün.

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