Eine Schaukelliege für den Therapiegarten
Im Haus Mara in Artern wohnen Menschen mit geistiger Behinderung. Ein spezieller Garten soll ihre Sinne schärfen
Duftinsel und Wasserlauf, Drehräder, Kräuterpfad – das Gelände mit Hecke, Busch und Wiese hinter dem Haus Mara der Stiftung Finneck in Artern verwandelt sich derzeit in einen Therapiegarten. 36 Bewohner mit geistiger und körperlicher Behinderung leben in der Anlage nahe der alten Saline.
Tagsüber arbeiten die Menschen in den Werkstätten der Diakonie oder werden therapeutisch betreut, um den Körper gesund zu halten. Auch der Therapiegarten soll dazu beitragen. „Er soll ihre Sinne schärfen“, erklärt Kerstin Schneider, Hausleiterin. „Blumen- und Kräuterdüfte steigen in die Nase, Vogelgezwitscher und Blätterrascheln, aber auch plätscherndes Wasser sind für die Ohren gedacht, die Hände können Erde, Kies und Gras fühlen.“
Mitarbeiter und Bewohner des Hauses sowie Helfer aus der Werkstatt legen den Garten an, die Gangschule ist schon fast fertig. Auf diesem Weg sollen die motorischen Fähigkeiten von gebrechlichen Menschen gestärkt werden“, erläutert Kerstin Schneider. Auch das Laufen am Rollator beispielsweise könne auf den verschiedenen Belägen gefahrlos trainiert werden. Pfefferminze und Thymian am Wegesrand sollen zudem den Geruchssinn ansprechen.
Aufhorchen können Bewohner und Besucher am Klanggerüst: Windspiele und einfache Musikinstrumente wie Schalen und Hölzer sollen neugierig auf die Töne machen. Daneben entsteht ein Wasserlauf, der „Fluss des Lebens“, in dem kleine Steine und Vergißmeinnicht an verstorbene Menschen erinnern könnten, stellt sich die Hausleiterin ein Abschieds-Ritual vor.
Sonnenschirme und Liegen stehen zum Ausruhen bereit, Hochbeete, die mit Rollstühlen und Rollatoren erreichbar sind, zum Pflanzen und Gießen. TastBoxen zum Entdecken und ein Zen-Garten zum Entspannen sind auch geplant.
Im Zentrum des Therapiegartens wird eine Duftinsel angelegt, mit Rosen und Lavendel und einer Hainbuchenhecke, „die kräftig raschelt, wenn der Wind durchpfeift“, und einer speziellen Schaukelliege mit Licht, Klang und Vibrationen, die mit Schwingungen den ganzen Körper anspricht.
Diese wird derzeit von einer Tischlerei in Rastenberg angefertigt, „denn so, wie wir sie brauchen, gibt es sie nicht“, erklärt Hausleiterin Schneider. 3500 Euro kostet die Liege. Da die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, will „Thüringen hilft“einspringen.