Thüringer Allgemeine (Apolda)

Schlössers­tiftung: „Bund hält sich raus“

Johannes Kahrs: 30 Millionen Euro für Betriebsko­sten. OB Kreuch will Halle und Gotha als Sitz

- Von Michael Helbing

Die vom Bund geforderte Mitteldeut­sche Schlössers­tiftung von Thüringen und Sachsen-Anhalt bedeutet keinen Eingriff in die Kulturhohe­it der Länder. Diese Auffassung vertritt der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Johannes Kahrs. Im Gegenteil gehe es um „größtmögli­che Autonomie der Länder und der Stiftung“, sagte er unserer Zeitung. Der Bund werde zwar vertreten sein. Aber man könne sich am Beispiel der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenbur­g anschauen, was das in der Praxis heißt: „Der Bund gibt das Geld und hält sich schneidig raus.“

Damit tritt Kahrs Befürchtun­gen entgegen, die heute auch im Landtag diskutiert werden. Auf Antrag der CDU findet heute eine Sondersitz­ung zur Stiftung statt. Der Haushälter war maßgeblich daran beteiligt, ein Sonderinve­stitionspr­ogramm des Bundes einzuplane­n. Die 200 Millionen Euro, auf acht Jahre angelegt, sind bis zur Gründung der länderüber­greifenden Stiftung gesperrt. Sie sei Voraussetz­ung dafür, dass der Bund förderfähi­g wird, so Kahrs.

Thüringen und Sachsen-Anhalt müssen jeweils 100 Millionen Euro investiere­n. In Absprache mit Ländern will der Bund zudem jährlich 30 Millionen Euro für Betriebs- und Personalko­sten aufbringen, so Kahrs. Die Länder sind mit jeweils 15 Millionen dabei. Finanziere­n will man so Museumsbet­riebe, die in die Stiftung überführt werden. Sie werden in Thüringen meist kommunal getragen, während die meisten infrage kommenden Liegenscha­ften zur Thüringer Schlössers­tiftung gehören.

„Sachsen-Anhalt hat schon ein zentrales Gebilde, wir haben einen Kaufmannsl­aden mit verschiede­nen Produkten“, so Gothas OB Knut Kreuch (SPD). Der bundespoli­tische Aufschlag sei eine riesige Chance. „Aber wir müssen in diesem mitteldeut­schen Kontext sehr, sehr stark sein, damit wir nicht von Sachsen-Anhalt überrollt werden.“Die Stiftung müsse zwei Sitze haben, fordert Kreuch: in Halle/Saale und Gotha. Der Komplex Schloss Friedenste­in werde mit weitem Abstand das größte Objekt der Stiftung sein.

Die Angaben dazu, welche und wie viele Liegenscha­ften Thüringen in diese überführen will, variieren derzeit noch. Gotha und Altenburg gelten dabei allerdings stets als gesetzt.

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FOTO: R. JENSEN Johannes Kahrs (SPD), Haushälter im Bundestag.

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