Trump stärkt Brexit-Anhänger
Der US-Präsident bietet London ein „phänomenales“Handelsabkommen an und bezieht in der britischen Innenpolitik Stellung
US-Präsident Donald Trump hat in London den Briten nach dem EU-Austritt einen „phänomenalen“Handelsvertrag versprochen. Diesem Ziel seien die USA verpflichtet, sagte Trump am Dienstag, dem zweiten Tag seines Staatsbesuchs in Großbritannien. Damit unterstützt Trump die Brexit-Befürworter, denn die Gegner eines EU-Austritts warnen, Großbritannien werde dann von zahlreichen Handelsbeziehungen mit gravierenden Folgen für die heimische Wirtschaft abgeschnitten.
Entgegen diplomatischer Gepflogenheiten bezog der US-Präsident in der britischen Innenpolitik klar Stellung für den Brexit-Hardliner und möglichen Nachfolger von Premierministerin Theresa May Boris Johnson. „Ich kenne Boris, ich mag ihn“, sagte Trump. „Ich denke, er wird einen sehr guten Job machen.“Der Sender ITV berichtete, Trump und Johnson hätten ein 20-minütiges Telefonat geführt. Johnson habe aber mit Verweis auf anderweitige Verpflichtungen ein persönliches Treffen abgelehnt.
Trump dankte May, die er immer wieder für ihren seiner Ansicht nach viel zu weichen Brexit-Kurs kritisiert hatte, für ihre „fantastische“Arbeit als Regierungschefin. „Ich kenne Ihren Zeitplan nicht, aber bleiben Sie dran. Lassen Sie uns diesen Deal machen!“Sollte es zum Brexit kommen, dürfte dies die Abhängigkeit Großbritanniens von den USA erhöhen. Ein Treffen mit Oppositionsführer Jeremy Corbyn lehnte der US-Präsident ab und nannte den Labour-Chef eine „negative Kraft“. Donald Trump empfiehlt Brexit-Hardliner Boris Johnson als neuen Premierminister
Trump-Gegner ließen vor dem britischen Parlament einen sechs Meter hohen Luftballon aufsteigen, der den US-Präsidenten als quengelndes Baby in Windeln darstellt. „Wir versuchen, den Präsidenten daran zu erinnern, dass er in diesem Land nicht willkommen ist“, sagte Leo Murray, einer der Gestalter des Ballons. „Wir wollen zugleich auf lustige Art und Weise zeigen, wie sehr die Leute Donald Trump und seine Politik des Hasses ablehnen.“Der Ballon war bereits vor einem Jahr bei den Protesten gegen Trump zum Einsatz gekommen.
Trump betrachtet sein Verhältnis zu Großbritannien dennoch als gut. Er werde dort trotz der Proteste geliebt, sagte er. Wegen der schottischen Wurzeln seiner Mutter und der zwei Golfplätze, die er im Land besitze, habe er ein engeres Verhältnis zu Großbritannien als jeder andere US-Präsident in der Vergangenheit. Die britische Königin würdigte Trump beim Staatsbankett am Montag als „großartige Frau“. (rtr)
„Ich denke, er wird einen sehr guten Job machen.“