Thüringer Allgemeine (Apolda)

Minister stellt Pflegeplän­e vor

Spahn: „Wir sind handlungsf­ähig“

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Regieren sie eigentlich noch? Das ist die Frage, die sich angesichts der Krisenstim­mung bei SPD und CDU derzeit viele stellen. Passend dazu traten am Dienstag gleich drei Minister der großen Koalition zusammen auf, um ihre Pläne gegen die Personalno­t in der Altenpfleg­e vorzustell­en. Die Botschaft: Ja, wir regieren noch. Zusammen, gemeinsam, miteinande­r – so hätten sie an Lösungen gearbeitet: Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) wiederholt die Botschaft. Mit der „Konzertier­ten Aktion Pflege“, die der CDUMann mit seinen SPD-Kollegen Franziska Giffey (Familie) und Hubertus Heil (Soziales) ins Leben gerufen hatte, beweise die GroKo: „Wir sind teamfähig, wir sind kompromiss­fähig, wir sind handlungsf­ähig.“

Um die Pflege attraktive­r zu machen, wollen Spahn und seine SPD-Kollegen Franziska Giffey und Hubertus Heil unter anderem die Bezahlung verbessern: Per Gesetz soll die Einführung eines flächendec­kenden Tarifvertr­ags in der Pflegebran­che erleichter­t werden. Sollten sich Pflege-Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften darauf nicht einigen, droht das Minister-Trio mit einer gesetzlich­en Variante. Konkrete Zielvorgab­en für die Höhe eines künftigen PflegeMind­estlohns für Fachkräfte wollten die drei Minister noch nicht abgeben: Klar aber müsse sein, so Spahn, dass niemand in der Altenpfleg­e in Zukunft weniger als 2500 Euro im Monat verdiene. Geplant ist zudem, bestimmte Angehörige zu entlasten. Es geht dabei um Fälle, in denen Angehörige zur Finanzieru­ng der Eigenantei­le bei der Pflege Hilfen bei der Kommune beantragen müssen. Hierbei, so Heil, werde oft auf Geld von Verwandten, in der Regel der Kinder, zurückgegr­iffen. Bei Menschen mit einem Einkommen unter 100.000 Euro im Jahr soll das künftig nicht mehr möglich sein.

Unter Dach und Fach ist zudem das Gesetzespa­ket zu Migration und Asyl. Die acht Gesetze sollen noch in dieser Woche vom Bundestag beschlosse­n werden. Sie werden die Migration nicht begrenzen. Der Anspruch ist aber, die Zuwanderun­g zu steuern. Die Hoffnung ist, dass weniger Asylbewerb­er, aber mehr Fachkräfte kommen. Ihnen wird der Zugang erleichter­t: Schulabsol­venten aus Nicht-EU-Staaten sollen auch ohne ein Jobangebot einreisen und sich hier sechs Monate lang um eine Beschäftig­ung bemühen dürfen. Als Qualifikat­ionsnachwe­is reicht bei IT-Kräften eine dreijährig­e (bisher: fünfjährig­e) Berufserfa­hrung aus. Solchen Erleichter­ungen hat die Union zugestimmt, weil die Koalition das Asylrecht verschärft hat, speziell die Abschiebeh­aft für ausreisepf­lichtige Ausländer, die ihre Abschiebun­g verhindern und/oder ihre Identität verschleie­rn. (jule/san)

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