Thüringer Allgemeine (Apolda)

Das Buch, die Liebe und Binoche

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Was passiert mit dem geschriebe­nen Wort in Zeiten der Digitalisi­erung? Haben gedruckte Bücher eine Zukunft?

Fragen wie diesen spürt Olivier Assayas in seinem neuen, mit komödianti­schen Tönen angereiche­rten Film „Zwischen den Zeilen“nach. Das Publikum kennt den Franzosen durch Werke wie „Personal Shopper“(mit Kristen Stewart und Lars Eidinger) und „Die Wolken von Sils Maria“. Diesmal entführt er ins französisc­he Intellektu­ellenmilie­u.

Zunächst schient sich der Film nur einem einzigen Thema verschrieb­en zu haben: dem des Pariser Literaturb­etriebes. Hier erlebt man den mäßig erfolgreic­hen Schriftste­ller Léonard (Vincent Macaigne), der in Gesprächen mit seinem Verleger und seiner Frau (Juliette Binoche) die Frage nach der Zukunft des schöpferis­chen Schreibens erörtert. In den ersten zehn Minuten des dialoglast­igen Films fallen mehr Worte als in manch amerikanis­chem Durchschni­ttsEineinh­alb-Stunden-Streifen. Was teils fasziniert – aber nicht immer glaubwürdi­g ist.

Dann nimmt Assayas etwas Tempo raus, lässt Platz für Zwischentö­ne und ruhigere Momente. Auch geht es nun endlich mal um die Figuren selbst, ihre Gefühle, ihre Sorgen. Bei allen unbestreit­baren Stärken der  Minuten präsentier­t sich Assayes Film alles in allem doch als etwas zu unentschlo­ssene Mélange aus verfilmtem Feuilleton und einer nicht ganz ernst zu nehmenden Beziehungs­komödie. (F.,  Min.)

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